Grußwort zur Ausstellung „Weiße Rose“

Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Der Widerstand der Weißen Rose“ am 5.11.2018 an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, organisiert vom AStA, durfte Marcus ein Grußwort für uns halten, das nachfolgend dokumentiert ist:

Guten Morgen zusammen,
ich darf hier heute für den studentischen Dachverband fzs, den freien zusammenschluss von student*innenschaften, sprechen. Vielen Dank für die Einladung, aber noch viel mehr Dank für die Organisation der Ausstellung. „Man muss etwas machen“, sagte Sophie Scholl. Man muss Flugblätter verteilen, man muss widersprechen, man muss Ausstellungen organisieren, man muss auch aktiv Widerstand auf der Straße leisten. Anders als Sophie Scholl würde ich jedoch nicht sagen, dass man etwas machen muss, um selbst keine Schuld zu haben, sondern um mit allen Kräften zu verhindern, dass überhaupt wer derartiger Taten schuldig wird. In diesem Sinne braucht es Engagement und auch bei der Weißen Rose wurde die Forderung nach passivem Widerstand schnell aktivistischer.
Nicht zuzustimmen genügt nicht. Es bedarf auch aktiven Widerspruchs.

Es ist viel gesagt worden über die vielfältigen Vereinnahmungsversuche der Weißen Rose. Deshalb sehe ich es als Stärke dieser Ausstellung, dass sie unkommentiert für sich steht. Gelegentlich ist zu lesen, die Weiße Rose sei bürgerlich-konservativ, als schmälere das den Widerstand. Ich stehe hier für einen Verband, der alles andere als das ist und würde mich selbst auch nicht so beschreiben. Doch gerade heute würde ich mir von Bürgerlich-Konserverativen oftmals eine deutliche Abgrenzung nach Rechts wünschen. Denn die Forderung „Nie wieder“ bedarf klarer Haltungen und entschiedener Handlungen.

Als studentischer Dachverband sagen wir mit unseren Aktionstagen gegen autoritäre und faschistische Tendenzen in Januar dann auch: nie wieder, never again.

Vielen Dank und eine gute Ausstellung.

Hintergrund zur Ausstellung:

2018 ist der 75. Jahrestag der Ermordung der Mitglieder der Weißen Rose. 2018 ist der 80. Jahrestag der Judenpogrome in der sogenannten ‚Reichskristallnacht‘. 2018 ist der 85. Jahrestag der Machtergreifung. Der 85. Jahrestag der von Studentischen Gruppen durchgeführten Bücherverbrennung. Andere, für die Geschichte des Nazifaschismus relevante Ereignisse, jähren sich ebenfalls in 2018.

Die Ausstellung konfrontiert die Besucher*innen mit den Inhalten, Motiven und Gedankenwelten der Widerstandsbewegung der Nazidiktatur. Sie bringt eine Welt in Erinnerung, die für heutige Student*innenvielfach fremd und zum Teil auch unverständlich ist.

** Öffnungszeiten **
Eröffnung: Montag, 5.11.2018, 11:00 Uhr
Ende: Donnerstag, 29.11.2018, 19.00 Uhr
Mo – Fr. 09:00 – 19:00 Uhr
Sa: 09:00 – 17:00 Uhr