Reform des Schulsystems dringend erforderlich

„Was für eine Schule wollen wir?“ – diese Frage stellte sich der Arbeitskreises LehrerInnenbildung und Schule des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) auf seiner Tagung am vergangenen Wochenende in Frankfurt am Main. In insgesamt 15 Arbeitsgruppen analysierten die 60 TeilnehmerInnen das deutsche Schulsystem kritisch auf Anspruch und Wirklichkeit und diskutierten mit VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aktuelle Reformbestrebungen sowie das Verhältnis von Bildung und Demokratie.

„Einmal mehr wurde deutlich, dass unser Bildungssystem im Sinne einer ‚Erziehung zur Mündigkeit‘ auf ganzer Linie versagt. Eine Verwirklichung diesen Ideals der Aufklärung bedarf grundlegender Veränderungen. Mehr Demokratie in der Schule ist in aktuellen Debatten jedoch leider genauso wenig Thema wie die tatsächliche Überwindung der Mechanismen, die in der Schule für Benachteiligungen aufgrund der (sozialen) Herkunft verantwortlich sind. Stattdessen haben wir einen Wettlauf in Flickenschusterei als Notreformen in Reaktion auf die PISA-Ergebnisse.“, so das Fazit von Marcel Krüger, Projektleiter im Bereich LehrerInnenbildung und Schule des fzs. Verena Vay vom AStA der Universtität Frankfurt konkretisiert, „dass die zunehmende Betrachtung von Schule als ‚Bildungsfabrik‘, die sich manifestierende Verwertungslogik von Schulabschlüssen also, den originären Stellenwert von Schule als Institution der Vermittlung von Allgemeinbildung und als Ort der Selbstfindung in den Hintergrund treten lässt. Statt Selbstbestimmung und Verantwortungsbewußtsein benennt die politische Diskussion Eigenverantwortung im Versagen und Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen als Ziel.“

Vom 08. bis 10.12.2006 sollen auf Grundlage dieser Tagung in einer Zukunftswerkstatt konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Schulsystems erarbeitet werden. „Wir erwarten wieder eine rege Beteiligung von Studierenden, aber auch von Gewerkschaften und Lehrenden an der Entwicklung einer Zukunftsvision von Schule,“ so Elke Michauk, Mitglied des fzs-Vorstands, abschließend.