30 Jahre mundtot

Seit 30 Jahren gibt es in Baden-Württemberg keine Verfasste Studierendenschaft mehr. Neben Bayern ist es das einzige Bundesland, das ohne eine gesetzlich festgeschriebene Vertretung der Studierenden auskommen muss. In dieser Woche finden an mehreren Hochschulen in Baden-Württemberg Aktionstage statt, die auf diesen Missstand aufmerksam machen sollen.

Aus Sicht des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) ist es nicht hinnehmbar, dass es in Baden-Württemberg keine offiziellen Studierendenvertretungen gibt. So erklärt Vorstandsmitglied Florian Hillebrand: „30 Jahre ohne Verfasste Studierendenschaft sind schon 30 Jahre zuviel. Die Wiedereinführung ist dringend notwendig, damit die Studierenden als größte Statusgruppe an den Hochschulen endlich wieder ihre Interessen vertreten bekommen.“

Obwohl es keine Verfasste Studierendenschaft gibt, engagieren sich über 30 Jahre hinweg Studierende ehrenamtlich in der studentischen Interessensvertretung. So feiert beispielsweise der Unabhängige Studierendenausschuss Karlsruhe (UStA) diese Woche sein 30jähriges Bestehen mit Podiumsdiskussionen, Filmabenden, Theater und Party um darauf hinzuweisen, dass Studierende es auch in harten Zeiten geschafft haben, sich selbst zu engagieren und auf ihre Interessen hinzuweisen. Parallel findet heute abend in Freiburg eine Veranstaltung zum Thema „Studierendenvertretung gestern und heute“ statt um das Thema „30 Jahre mundtot“ in die Öffentlichkeit zu tragen.

Der fzs begrüßt das Engagement, das die Studierenden in Baden-Württemberg an den Tag legen, ausdrücklich. „Es ist beeindruckend, was die Studierendenvertretungen dort alles auf die Beine stellen, das kann man gar nicht genug wertschätzen. Trotzdem geht an der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft kein Weg vorbei, denn eine kontinuierliche Interessensvertretung, institutionalisierte Mitspracherechte der Studierenden und eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Studierendenvertretungen kann nur so gewährleistet werden“, fordert Regina Weber, ebenfalls im fzs-Vorstand.

Argumente für eine Wiedereinführung gibt es genug, leider werden sie noch nicht ausreichend von Politik und Hochschulleitungen gehört. „Die Studierenden in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihnen Mitspracherechte wie allen anderen Statusgruppen an der Hochschule einzuräumen, muss doch selbstverständlich sein. Um eine Hochschule zum Wohle aller Beteiligten zu gestalten und die Interessen und Belange der Studierenden ernst zu nehmen, muss eine Verfasste Studierendenschaft schnellstmöglich auch in Baden-Württemberg wieder eingeführt werden“, erklärt Hillebrand abschließend.

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