Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) kritisiert die neuen Pläne zum Ausbau von Stipendien zur Studienfinanzierung scharf. In der ersten Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am 18. Februar soll sich diese mit einem Vorschlag des NRW-Wissenschaftsministerium befassen, nach dem in Zukunft 10% der Studierenden durch ein Stipendium gefördert werden sollen.
Nach Ansicht des fzs fördern Stipendien häufig die Studierenden, die dies finanziell nicht unbedingt nötig haben. „Die angeblichen Leistungsstipendien erhalten vorwiegend Studierende aus besser verdienenden Familien. Wenn Bund und Länder die Pläne umsetzen, fließen mehrere hundert Millionen Euro in die Taschen dieser Studierenden statt bedürftigen Studierenden ein Studium zu ermöglichen,“ kritisiert fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber den Vorstoß aus NRW. „Bei der letzten BAföG-Reform war der Bund nicht einmal bereit, die aktuelle Inflation auszugleichen geschweige denn eine Erhöhung des BAföGs zu finanzieren und nun soll viel Geld in ein völlig irrsinniges Stipendiensystem fließen. Wir brauchen eine solide Studienfinanzierung.“
Derzeit erhält etwa 1% der Studierenden ein Stipendium zur Finanzierung des Studiums. Untersuchungen dieser Studierendengruppe haben gezeigt, dass es zum größten Teil Studierende aus Akademikerfamilien sind. „Mit staatlich geförderten Stipendien werden die Gelder von unten nach oben verteilt. Ein Stipendium hängt nicht von guten Noten oder angeblicher Begabung ab, sondern von dem richtigen Auftreten. Die Studierenden, deren Eltern bei der Bewerbung helfen können oder selbst Studienerfahrung haben, sind eindeutig im Vorteil“, so Weber.
Eine klare Absage erteilt der studentische Dachverband auch den Plänen, private Geldgeber an der Finanzierung zu beteiligen. „Wer die Stipendien bezahlt, bestimmt auch, wer sie bekommt. Studienfinanzierung ist eine staatliche Aufgabe und kann nicht durch Stipendien aus Industrie und Wirtschaft ersetzt werden“, sagt fzs-Vorstandsmitglied Florian Hillebrand. „Viele Studieninteressierte können sich ein Studium nicht leisten und werden somit daran gehindert ein Hochschulstudium aufzunehmen. Das ist fatal! Wir brauchen eine Studienfinanzierung mit einem Rechtsanspruch, auf den sich die Studierenden verlassen können. Stipendien sind keine Lösung.“