Hochschulstart mit Schubkraftumkehr – zu Lasten von Studierwilligen

Berlin (fzs). Am gestrigen Montag zeichnete sich nach einem Bericht des Berliner Tagesspiegels die Verschiebung der zentralen Studienplatzvergabe mittels hochschulstart.de um mindestens ein Jahr. Der fzs weist auf die Ursachen des Scheiterns hin und benennt die dafür Verantwortlichen.

Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstandes: „Die Hochschulzulassung in der BRD ist seit vielen Semestern durch intransparente Verfahren weitestgehend zu einem Glücksspiel mit ungewissem Ausgang geworden. Nun kommen zum Wintersemester auch noch die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht hinzu. Dass die zentrale Vergabe nun wieder verschoben werden soll wird dazu führen, dass tausende ihren Weg an die Hochschule nicht finden werden. Wir haben es mit einem Totalversagen von Hochschulleitungen und Politik zu tun!“

Ursächlich für das drohende Scheitern der zentralen Vergabe neben dem ohnehin bestehenden Studienplatzmangel ist die Einführung von unnötigen hochschulspezifischen Zulassungsverfahren in den letzten Jahren sowie der mangelnde Wille der zuständigen Bundesministerin Dr. Annette Schavan, die Studienplatzvergabe per Gesetz zu regeln. „Gerade auf Seiten der Hochschulen wurde in den vergangenen Jahren ein Schönheitswettbewerb auf der Suche nach der selektivsten Zulassungsordnung ausgetragen. Leidtragend sind die Studieninteressierte, welche nun zu spüren bekommen müssen, dass diese unterschiedlichen Kriterien nicht zeitnah in ein gemeinsames System zusammengeführt werden können“, so Moska Timar, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.

Der fzs fordert alle Abgeordneten des Bundestages auf, sich an die im Grundgesetz der BRD verankerten Befugnisse des Bundestages zu erinnern und entsprechend zu handeln. „Der Bundestag verfügt über die nötigen Kompetenzen, ein Gesetz über einen bundesweit einheitlichen Hochschulzugang zu beschliessen. Auch wenn die Länder theoretisch die Möglichkeit hätten, sich hier zu wehren und eine Art Ping-Pong Gesetzgebung zu provozieren, erscheint dies in der aktuellen Lage als äußerst unverantwortlich und auch unwahrscheinlich. Der Bundestag muss handeln. Sofort!“, so Florian Keller abschließend.