Amtswechsel

Berlin (fzs). Der im August gewählte Vorstand des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) tritt heute, am 1. September 2011, seine Amtszeit an. Der vierköpfige Vorstand besteht aus Christin Eisenbrandt (Kassel), Erik Marquardt (Berlin), Salome Adam (Leipzig) und Torsten Rekewitz (Köln). „Wir haben direkt im Anschluss an die Mitgliederversammlung angefangen, über unsere Pläne und Ziele im kommenden Jahr zu sprechen und somit einen Grundstein für unser Arbeit gelegt“, so Christin Eisenbrandt.

Der neue fzs-Vorstand hat sich bereits erste inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. „Überfüllte und unterfinanzierte Hochschulen, Studienplatzknappheit, Zwangsexmatrikulationen – die Situationen an deutschen Hochschulen wird für Studierende immer komplizierter.“, resümiert Salome Adam. „Bei diesen Themen ist eine starke studentische Interessenvertretung in den Hochschulen, den Ländern und auf Bundesebene sehr wichtig, wenn wir den massiven Problemen entgegenwirken wollen.“, sagt Erik Marquardt.

Des Weiteren sind die Fortsetzung des Kampfes gegen Studiengebühren in Bayern und Niedersachsen, sowie Dank des Regierungswechsels im Süden der BRD die Einführung der Verfassten Studierendenschaften in Baden-Württemberg wichtige Themen. Studierende sind der ausschlaggebende Teil des demokratischen und pluralistischen Systems an jeder Hochschule. Daher muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass ihr Recht auf Vertretung ihrer eigenen Interessen und das Organisieren in einer geregelten Studierendenschaft als primäres Instrument angesehen wird. Dieses Recht wird den Studierenden in Baden-Württemberg bald zuteil. Diesen Prozess zu begleiten und zu unterstützen wird ganz elementar und ausschlaggebend für die vier neuen Vorstandsmitglieder werden, stimmen die vier gemeinschaftlich zu.

Torsten Rekewitz ergänzt: „Bildung ist ein öffentliches Gut und muss dementsprechend finanziert werden. Wir lehnen daher Studiengebühren in jeglicher Form ab, da sie sozial selektieren. Ferner wird sich der neue Vorstand verschärft gegen das Deutschlandstipendium einsetzen und für einen kompromisslosen Ausbau des BAföG eintreten.“

Die Frauen- und Geschlechterpolitik muss in der politischen Diskussion ein zentraler Punkt sein und bleiben. Gestern hat die rot-grüne NRW-Landesregierung bekannt gegeben, dass sie bei der Novellierung des Hochschulgesetzes, eine Akademiker*innenquote einführen möchte. „Das ist ein interessanter Ansatz und ein erster Anfang um eine Gleichberechtigung im wissenschaftlichen Bereich zu erreichen und somit den Frauenanteil nicht nur in Wissenschaft und Lehre zu fördern“, so Eisenbrandt. Das darf jedoch kein Freifahrtsschein werden. Zum Thema gleichberechtigter Hochschulzugang muss noch einiges getan werden. Adam ergänzt kritisch, „Studierende mit Kind oder auch Studierende mit besonderen Bedürfnisse haben längst noch nicht die Möglichkeit, zu gleichen Teilen am Uni-Leben zu partizipieren, weil eine familiengerechte und barrierefreie Hochschule noch längst nicht selbstverständlich ist.“

„Klar ist hier ein grundlegender Formatierungsfehler im Bologna Prozesses zu erkennen. Dem Geiste genau dessen entspricht es schon lange nicht“, sind sich die vier neuen Vorstände einig. Die immanente Begleitung des Bologna-Prozesses ist weiterhin einer der originären Aufgaben, für die sich der neu gewählte Vorstand selbsterklärend einsetzen wird. Studiengänge müssen studierbar gestaltet werden und bleiben daher per se ein ganz grundlegender Aspekt. Marquardt ergänzt „Es ist falsch einfach eine Rückkehr zum Diplom zu fordern, nur weil das Bachelor- / Mastersystem momentan miserabel ausgestaltet ist. Die Reform könnte, wenn sie denn ordentlich durchgeführt würde, den Studierenden Vorteile bieten. Wir müssen uns jedoch als hochschulpolitische Akteur*innen in diesen Diskussionen stärker einmischen und nicht den anderen das Feld überlassen.“, so Marquardt abschließend.