Exzellenzinitiative reloaded – ein Abgesang an Demokratie und Vielfalt in Dauerschleife

Marie Dücker im Vorstand des fzs erläutert: „Die aktuelle Entwicklung ist vollkommen absurd: Hochschulen, die durch Drittmittel bereits finanziell ausgestattet sind, werden durch die Auswahlkriterien der Exzellenzinitiative noch mehr gefördert. Jene, die dringend Unterstützung benötigen, gehen leer aus. Wer eine vielfältige, demokratische Bildungslandschaft will, darf die finanziellen Mittel hierfür nicht durch wettbewerbliche Vergabe künstlich verknappen. Daher bleiben wir bei unserer Forderung: Weg mit der Exzellenzinitiative und her mit der bedarfsdeckenden, staatlichen Grundfinanzierung!“

Ben Seel, ebenfalls Mitglied im Vorstand des fzs klagt an: „Die Exzellenzinitiative ist der Abgesang für freie und demokratische Bildung. Wettbewerb nach marktwirtschaftlichen Kriterien und noch mehr Gestaltungsmacht in den Händen der Hochschulleitungen – so lassen sich die sogenannten Erfolge und Ziele der Exzellenzinitiative zusammenfassen. Am härtesten trifft diese angebliche Exzellenz oder eben ihre angebliche Abwesenheit diejenigen, die am wenigsten mitreden dürfen: Student*innen und Mitarbeiter*innen. Unterfinanzierung, prekäre Lebensrealitäten und weiterer Demokratieverlust sind das Ergebnis dieser einseitigen Förderung.“

Mandy Gratz, ebenso Mitglied im Vorstand des fzs weiter dazu: „Besonders bedenklich ist der immer noch aktuelle Vorschlag der Imbodenkommission, den Hochschulleitungen durch eine gesonderte Universitätspauschale noch mehr Verfügungsgewalt über Finanzmittel zu geben. Wer hier noch von demokratischer Hochschule fabuliert, lügt sich in die Taschen und mag der Realität wohl nicht ins Auge sehen. Die Exellenzinitiative heizt nicht nur zerstörerisches Konkurrenzdenken an, sondern befeuert auch den fortschreitenden Demokratieabbau an Hochschulen.“

Sandro Philippi, Mitglied im gleichen Vorstand stellt abschließend fest: „Die aktuellen Debatten drehen sich darum, nach welchen Schlüsseln knapp gehaltene Ressourcen am besten verteilt werden. Dabei geht es um die Qualität von Wissenschaft und Bildung. Doch diese lässt sich weder über quantitative Indikatoren noch über kurzsichtige Markmechanismen klären. Die Kriterien wissenschaftlicher Güte und Relevanz sind wesentlich spezifischer. Sie ließen sich nur in einem offenen diskursiven und damit demokratischen Rahmen bestimmen. Doch dabei würde letztlich die Frage aufkommen, warum denn die finanziellen Ressourcen im Ganzen so knapp gehalten sind. Schließlich ist es möglich und nötig mehr Geld bereit zu stellen.“