Kritik an Europäischen Netzwerk-Universitäten: Internationalisierung muss überall stattfinden

Der bundesweite studentische Dachverband kritisiert Europäische Netzwerk-Universitäten: Internationalisierung muss überall stattfinden

Berlin/Brüssel – Der freie zusammenschluss von student*innenschaften [fzs] kritisiert die Ausschreibung der Europäischen Kommission zur Etablierung von Europäischen Netzwerk Universitäten. Statt Internationalisierung in der Breite zu fördern, werden durch das neue Programm Netzwerke weniger Hochschulen gefördert, die sich in einem wettbewerbsorientierten Prozess um Mittel bewerben müssen.

 

„Auch wenn die Kommission die regionale Balance berücksichtigen möchte, werden gut ausgestattete Regionen bei diesem Wettbewerb deutlich bevorteilt, da hier bereits wissenschaftliche Netzwerke existieren, welche für das Programm genutzt werden. Aber nicht nur ausgebaute Netzwerke, auch eine gute finanzielle Ausstattung und eine zentrale Lage sind naheliegende Vorteile und werden insbesondere angesichts des engen Zeitrahmens für die Beantragung zum Tragen kommen. Diese kritische Entwicklung, drängt einige Hochschulen nur noch weiter in die Peripherie. Andere Hochschulen werden von vornherein ausgeschlossen, da es sich um ein reines EU-Projekt handelt. Das alles torpediert das selbsterklärte Ziel von Bologna die Gleichwertigkeit des Studiums unabhängig des Ortes zu erwirken. Was entsteht ist ein zwei-Klassen-Modell, mit dem ‚guten‘ westlichen Europäischen Hochschulraum auf der einen, und dem Gesamt-Bolognaraum auf der anderen Seite.“ führt Nathalie Schäfer, Mitglied im Ausschuss Internationales des fzs aus.

 

„Typisch für solche Wettbewerbe ist außerdem, dass die Kriterien für gute Hochschulen, die Student*innen wichtig sind, nicht zum Tragen kommen. Das ist vor allem die Verbesserung des Lehrens und Lernens und des Zugangs zu Hochschulbildung in ganz Europa. Die Studienprogramme, die über diese Netzwerke angeboten werden, müssen sicherstellen, dass alle Maßnahmen auf einen gleichberechtigten Zugang hinwirken und das die notwendigen Unterstützungsstrukturen vorhanden sind, um Bildung für alle zugänglich zu machen.“ So Ronja Hesse Vorständin des fzs.

 

„In Zeiten steigenden Rechtsrucks, nationalstaatlicher Isolierung und eines auseinander-driften Europas ist eine Zentrierung auf die EU-Mitgliedstaaten der falsche Weg. Der europäische Gedanke sollte in der größtmöglichen Breite gedacht und gefördert werden, wie es beispielsweise mit ERASMUS+ geschieht, anstatt Europa weiter als Elitenprojekt zu denken.“ Meint Marcus Lamprecht ebenfalls im Vorstand des fzs

 

Die Pressemitteilung der European Student Union.

Statement des Board Meetings der European Student Union.