Gender als Merkmal für Qualität

BONN. Im Vorfeld des Internationalen Frauentages hat der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) die geschlechtsspezifischen Diskriminierungen an den Hochschulen kritisiert.

Zwar nehmen heute mehr Frauen als Männer ein Studium auf, aber die Anzahl der Professorinnen bleibt mit unter 5 % weiterhin viel zu gering. „Von einer tatsächlichen Geschlechtergerechtigkeit sind wir an den Hochschulen noch weit entfernt“, sagte Sascha Vogt vom Vorstand des bundesweiten studentischen Dachverbandes „Sowohl Lehrinhalte als auch Hochschulgremien sind nach wie vor männlich dominiert. Durch eine überwiegend männlich geprägte Wissenschaft werden geschlechtsspezifische Unterdrückungsmechanismen in der Gesellschaft tradiert und damit weiter verfestigt.“

Der fzs verweist darauf, dass sich die Bundesregierung im Rahmen des Bologna- Prozesses auch zum Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheit verpflichtet hat. Aus gleichstellungspolitischer Sicht darf man sich bei der vorgesehenen Einführung der zweistufigen Abschlüsse deshalb nicht auf eine Strukturdebatte beschränken. „Eine reine Umetikettierung der Studiengänge reicht nicht aus“ kritisierte Colin Tück, ebenfalls Vorstand im fzs, „Nur im Rahmen einer inhaltsorientierten Studienreform können Gender-Aspekte in Forschung und Lehre Berücksichtigung finden.“

Ungeachtet der Erfolge der aktuellen Gleichstellungspolitik, gibt der fzs auch zu bedenken, dass es teilweise an dringend notwendigen Differenzierungen mangelt. „Die aktuellen Fördermaßnahmen berücksichtigen kaum gezielt Frauen aus den unteren sozialen Schichten oder Frauen mit Migrationshintergrund. Diese bleiben weiter benachteiligt,“ sagte Vogt, „Die aktuellen gleichstellungspolitischen Maßnahmen müssen vor diesem Hintergrund dringend überdacht werden.“

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