BERLIN: Auf dem heutigen Symposium der KfW-Bankengruppe und des vom Bertelsmannkonzern getragenen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) wurde noch kein Modell der Studienfinanzierung, sondern lediglich erste „Eckpunkte“ vorgestellt. Der Studierendendachverband fzs stellte dabei klar: „Das von KfW und Centrum für Hochschulentwicklung vorgelegte Modell ist für uns keine Grundlage für eine dringend erforderliche politische Diskussion um die Zukunft von Bildung“, so Vorstandsmitglied Steffi Geyer. „Offensichtlich haben sie von der heutigen Lebensrealität der Studierenden und Studieninteressierten keine Ahnung.“
Keine Antworten hatten KfW und Bertelsmann auf Fragen, in wie weit Schuldenberge vom Studium abschrecken, wie man mit 350 Euro Lebenshaltungskosten im Monat studieren soll und vor allem woher dann noch das Geld für die beispielsweise vom CHE geforderten Erststudiumsgebühren kommen sollen. Auch die Rückzahlungsbedingungen und die Regelung von Ausfallbürgschaften sind unklar. Zudem besteht die Gefahr von massiven Zinssteigerungen, da das Kreditmodell natürlich marktregulierenden Mechanismen unterworfen sei. Vorstandskollegin Nele Hirsch: „Die Diskussionen gehen eindeutig in die falsche Richtung. Anstelle von undurchdachten Kreditmodellen brauchen wir ein klares politisches Bekenntnis für ein gebührenfreies Studium und für einen Ausbau der bisher nur unzureichend staatlich finanzierten BAföG-Förderung. Nur so kann mehr soziale Gleichheit im Bildungssystem realisiert werden.“
Modelle in anderen Ländern machten deutlich, dass angebotene Kredite nur marginal in Anspruch genommen werden. „Studierende arbeiten lieber um ihr Studium zu finanzieren, statt nach dem Studium vor einem Schuldenberg zu sitzen – oder brechen ihr Studium ganz ab. Das zeigte sich erneut an einer heute veröffentlichten Studie des HIS“, merkte Steffi Geyer an. Kritik übte der fzs an den Vorschlägen auch, da die Internationalisierung, die ansonsten angeblich immer oberste Priorität genießt, offensichtlich nicht mit berücksichtigt wird.
Auf die Frage, in wie weit die Kredite auch für ausländische Studierende angeboten werden sollen, antwortete der KfW-Vorstandssprecher Reich: „Wir denken hier natürlich zuerst an unsere eigenen jungen Menschen.“