Berlin. Morgen werden bundesweit mehrere Tausend Studierende für eine freie Bildung demonstrieren. Die zentralen Demonstrationen sind für Halle, Frankfurt, Potsdam, Hannover und Dresden angekündigt. Die OrganisatorInnen wollen mit den Demonstrationen erneut ihren Widerstand gegen die Einführung von Studiengebühren zum Ausdruck bringen. Zudem soll die bundesweite Solidarität der Studierenden deutlich gemacht werden. Der bundesweite Studierendendachverband fzs unterstützt die Proteste. fzs-Vorstandsmitglied Steffi Geyer, „Gemeinsam werden wir uns dagegen wehren, dass ein jetzt schon sozial ausgrenzendes und undemokratisches Bildungssystem noch repressiver und elitärer gestaltet wird.“
„Nein zu Studiengebühren“ – ist deshalb auch nur eine der Forderungen der Studierenden. Kritik gibt es auch in anderen Bereichen: So werden studentische Mitbestimmungsmöglichkeiten immer weiter eingeschränkt, unter dem Deckmantel der Europäisierung findet ein massiver Bildungsabbau statt und mehrere Politikerinnen und Politiker fordern die Abschaffung des BAföG. „Wir geben den Kampf um die Hochschulen nicht auf“, sagt Vorstandskollegin Nele Hirsch. „Ein breiter und gemeinsamer Protest ist gerade jetzt wichtiger denn je.“
Auch Katharina Beier, vom Potsdamer Anti-Studiengebühren-Treffen, hofft auf eine rege Beteiligung: „Je mehr Menschen mitdemonstrieren, desto weniger kann der Protest ignoriert werden.“ Sie verwies auch auf die zahlreichen erfolgreichen lokalen Aktionen der letzten Wochen und Monaten. Protestaktivitäten und Vollversammlungen gab es unter anderem in Freiberg, Gießen, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart.
An der Demonstrationsvorbereitung in Frankfurt hat sich ein breites Bündnis aus SchülerInnenvertretungen, studentischen Gruppen und Gewerkschaften beteiligt. Steffi Geyer macht deutlich, dass sich die Proteste nicht nur auf den Hochschulbereich beschränken: „Die soziale Auslese im Bildungssystem, die durch Studiengebühren verstärkt würde, beginnt schon im Kindergarten. Sie wird durch das starre dreigliedrige Schulsystem fortgesetzt.“
Die Studierenden begrüßen ganz besonders die gewerkschaftliche Solidarität im Kampf gegen Studiengebühren. Beispielsweise kündigte DGB-Regionsvorsitzender Harald Fiedler an, sich an der morgigen Demonstration in Frankfurt zu beteiligen. Er betont: „Chancengleichheit ist das Gebot der Stunde.“