Mehr Investitionen im Bildungsbereich statt Selektion der Studierenden

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften sieht sich angesichts der Prognose der Kultusministerkonferenz zur Entwicklung der Studierendenzahlen in seiner Forderung nach einer besseren öffentlichen Finanzierung der Hochschulen bestätigt. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hatte infolge der Prognosen bis zu 2 Milliarden Euro mehr Gelder von Bund und Ländern gefordert. „Die Hochschulen sind schon jetzt völlig unterfinanziert, es fehlt an allen Enden und Ecken. Bund und Länder müssen sich angesichts der zu erwartenden Studierendenzahlen endlich bewegen und die Hochschulen besser ausstatten“, fordert Christian Berg, fzs-Vorstandsmitglied. „Wir brauchen mehr und besser ausgebildete junge Menschen, das kostet natürlich Geld. Das Geld muss aus den öffentlichen Haushalten kommen.“ Die geplanten Einführungen von Studiengebühren können nach Ansicht des fzs die finanziellen Probleme der Hochschulen in keiner Weise lösen. Vielmehr sorgen Studiengebühren für eine massive soziale Selektion der Studierenden. Sie führen in vielen Fällen zu Studienabbrüchen oder schrecken junge Menschen vor einem Studium ab. Auch die von der Hochschulrektorenkonferenz propagierten Auswahlverfahren lehnt der fzs kategorisch ab. „Es gibt ein Recht auf Bildung. Die Auswahlverfahren, die die HRK fordert, schließen all diejenigen von den Hochschulen aus, die nicht dem gesellschaftlichen Mainstream entsprechen“, so Berg. „Verschiedene Untersuchungen haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die geplanten Auswahlgespräche und Tests in keinem Zusammenhang mit dem Studienerfolg stehen. Es entsteht so eine völlig willkürliche Auswahl, die zudem diskriminierend ist.“ Der fzs befürchtet, das gerade Studierende mit Behinderung oder chronischen Krankheiten, soziale Schwache und Frauen durch eine Verschärfung des Hochschulzugangs benachteiligt werden.

„Ein erfolgreiches Studium kann nur durch gute Betreuung vor und während des Studiums erreicht werden. Dazu brauchen die Hochschulen aber auch eine vernünftige finanzielle Ausstattung“, fordert fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber. „In der Vergangenheit sind aber gerade hier verschiedene Projektgelder durch die Länder gestrichen worden. Wenn sich die Studierenden vor dem Studium informieren können, was auf sie zukommt und nicht nur durch Hochschulwerbung erschlagen werden, ist das der erste Schritt hin zu einer Verbesserung des Studienerfolgs ohne das mit der Holzhammermethode ausselektiert wird.“