Nur für Reiche?

Berlin (fzs). Mit heftiger Kritik reagierte der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) auf die Einführung von Studiengebühren in Baden-Württemberg. Der studentische Dachverband fürchtet massive Auswirkungen für einkommensschwache Studierende und bezweifelt, dass die Einnahmen den Hochschulen zugute kommen.

Christian Berg, Vorstandsmitglied im fzs, erklärte dazu: „Wir gehen davon aus, dass vor allem Menschen aus einkommensschwachen Familien künftig vom Studium abgeschreckt werden. Studiengebühren bedeuten für viele junge Menschen eine Schuldenfalle. Das hat mit Chancengleichheit nichts mehr zu tun.“ Der fzs geht ferner davon aus, dass die Gebühren den Hochschulen keine zusätzlichen Einnahmen bringen werden. Die hohen Verwaltungsausgaben und notwendigen Rücklagen würden bis zu 40 % der Gebühren verschlingen, so der fzs. „Dem wird man nur mit einer Erhöhung der Gebühren in den nächsten Jahren begegnen können. Der Weg ist also klar vorgegeben: Der Staat zieht sich weiter aus seiner Verantwortung zurück, während Studiengebühren die wegbrechenden öffentlichen Mittel kompensieren müssen“, so Berg.

Als unverschämt bezeichnete Berg den Wortbeitrag von Werner Pfisterer (CDU). Pfisterer hatte darauf verwiesen, dass Studierende nur weniger Bier trinken müssten, um ihre Studiengebühren bezahlen zu können. Erwerbstätigkeit sei bei Studierenden normal. „Mit keinem Wort wird respektiert, dass viele Studierende schon heute massive finanzielle Probleme haben. Für all diese hat die Union nur Spott und Hohn übrig. Bildung soll also nur noch für Reiche möglich sein.“

Die Debatte um Studiengebühren ist mit dem heutigen Beschluss längst nicht beendet: „Wir werden weiterhin gegen Studiengebühren kämpfen. Dass der Wahlkampf in Baden-Württemberg kurz bevorsteht, ist ein willkommener Anlass. Die im Eilverfahren vollzogene Einführung von Studiengebühren wird uns nicht daran hindern, die Landesregierung bloßzustellen“, so Berg abschließend. Für den Landtagswahlskampf kündigte der fzs eine landesweite Kampagne an.