„Verbrecherische Humanexperimente“: DFG hat ihre Geschichte aufgearbeitet

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in den vergangenen fünf Jahren die Aufarbeitung ihrer Geschichte insbesondere während der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 aufgearbeitet. Mit einer Konferenz in der vergangenen Woche ging das entsprechende Forschungsprojekt zu Ende. Das Ergebnis ist erschreckend: Die DFG spricht von „erschreckender Regimenähe“ und „verbrecherischen Humanexperimenten“.

„Eine wahrhaft unbequeme Wahrheit“ nannte der DFG-Präsident Matthias Kleiner die Ergebnisse in einer Pressemitteilung. Die Studie zeige, dass sich die DFG und die von ihr geförderten Wissenschaftler rückhaltlos für die Ziele des NS-Regimes eingesetzt hätten – oft in vorauseilendem Gehorsam. In erschreckender Regimenähe habe die DFG demnach verbrecherische Humanexperimente finanziert. Diese Experimente, wie sie an KZ-Häftlingen vorgenommen wurden, seien in ihrer inhumanen und tödlichen Konsequenz weit hinter bereits erreichte Standards der Forschungsethik zurückgefallen. Prof. Wolfgang U. Eckart von der Heidelberger Forschungsgruppe erklärte: „Die Forschung nutzte hier klar die ihr durch das totalitäre und rassistisch orientierte Herrschaftssystem des NS-Staates gewährten Freiräume tötender Forschung.“

Die Aufarbeitung der Geschichte während der NS-Diktatur war im Jahr 2000 vom damaligen DFG-Präsidenten Winnacker 2000 angestoßen worden, nachdem – offensichtlich zu Recht – Vorwürfe laut geworden waren, die DFG habe ihre Geschichte während der NS-Diktatur „geschönt“ oder doch zumindest nicht hinreichend aufgearbeitet.