Gleiches Entgelt? Endlich durchsetzen!

Berlin (fzs). Am heutigen Tag findet der vierte europaweite Equal Pay Day statt. An diesem Tag wird seit nunmehr vier Jahren auf die bestehende Ungerechtigkeit im Berufsleben, welche europaweit besteht, aufmerksam gemacht . Auch die european students‘ union (esu), der europäische Dachverband der Student*innen, beteiligt sich an den Protesten. Der fzs schließt sich der Kritik an und fordert zeitnahes politisches Handeln.

Hierzu erklärt Juliane Knörr, Mitglied des fzs-Vorstands: „Allein die Notwendigkeit, noch gegen die bestehende Ungerechtigkeit im Einkommen zwischen Frauen und Männern protestieren zu müssen, ist ein Skandal an sich! Dabei ist völlig klar: Junge Frauen sind statistisch eher besser qualifiziert als Männer – bei der Bezahlung verhält es sich aber immer noch umgekehrt.“

Der „Gender Pay Gap“ beziffert den prozentualen Unterschied beim durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern. Dieser liegt seit Jahren laut Angaben des statistischen Bundesamts bei rund 23 Prozent. Dieser Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern differenziert sich zusätzlich nach Altersklassen. So beträgt dieser bei den über-50-jährigen deutlich mehr als 25%, bei den unter-30-jährigen hingegen rund 8 Prozent. Hierzu Florian Keller, ebenfalls Mitglied im fzs-Vorstand: „Dies zeigt, dass die Situation älterer Arbeitnehmerinnen, wohl durch tradierte, nicht zeitgemäße Vorstellungen, noch prekärer ist als die junger Arbeitnehmerinnen. Auf der anderen Seite zeigt sich aber, dass Berufsanfängerinnen und somit Hochschulabsolventinnen trotz gegenteiliger Bekundungen der Arbeitgeber*innen gleich zu Beginn ihrer Berufslaufbahn eklatant benachteiligt werden!“ Besonders auffällig ist dieser Unterschied bei Akademikerinnen, denn mit zunehmendem Bildungsstatus wird auch der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen in der BRD größer.

Die Ursachen für den „Gender Pay Gap“ sind vielfältig. Frauen arbeiten deutlich häufiger in unterbezahlten Teilzeitanstellungen als Männer. Auch die Auszeit für die Erziehung von Kindern macht sich noch immer massiv bei den Einkommen der Frauen bemerkbar. Die Vorhaben der schwarz-gelben Bundesregierung hier den Anteil der Männer zu erhöhen hat bisher keine wesentlichen Verbesserungen gebracht. Stereotype und das Fehlen von Vorbildern tragen einen wesentlichen Anteil am Einkommensunterschied. Länder wie Rumänien haben dies längst erkannt und ein Verbot von Klischees in Schulbüchern durchgesetzt. Obwohl die Wirkung von Klischees in Schulbüchern wissenschaftlich belegt ist, hat es in dieser Richtung noch keine Bestrebung der Zuständigen in der BRD gegeben.

Aus diesem Grund fordert der fzs die Politik auf, aktiv zu werden. „Wir glauben nicht mehr an bloße Absichtserklärungen, da diese in den letzten vier Jahren in der BRD nicht zu Gerechtigkeit geführt haben. Wir fordern in der Folge auf europäischer oder nationaler Ebene gesetzgeberisches Handeln – damit gleiche Arbeit endlich zu gleichem Lohn führt.“, so Juliane Knörr.

Mehr Informationen finden sie unter www.equalpayday.de und www.esu-online.org/news/article/6001/120/.