PM: Kein Platz für Menschenrechte und politische Diskussionen an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

23.12.2019

Das Sozialreferat der Studierendenvertretung der Universität Bamberg wollte eine Ausstellung über die Unterbringungssituation von Geflüchteten in ANKER-Zentren in Bayern, welche vom Bayerischen Flüchtlingsrates bereitgestellt wird, an der Hochschule zeigen. Dies wurde jedoch von der Universitätsleitung abgelehnt, da das Wort „Lager aus Respekt zu den Opfern des Nationalsozialismus nicht verwendet werden kann“ und es eine Frist vor den Kommunalwahlen von der Stadt Bamberg aus gebe, die mit den „Inhalten der Ausstellung kollidieren“. Das Wort „Lager“ ist in der Migrationsforschung ein gängiger Begriff und weist auf die Massenunterbringung von Geflüchteten auf engstem Raum hin. Eine Frist vor den Kommunalwahlen, die eine Ausstellung über ANKER-Zentren an der Uni verwehren könnte, existiert nicht.

„Für eine Uni wie unsere ist es wichtig sich auch mit ‚unbequemen‘ Themen zu beschäftigen. Universitäten sind auch Horte des eigenständigen Lernens und des kritischen Hinterfragens.“, merkt Julia Agrikola, studentische Senatorin der Universität Bamberg, an. „Striktes Ablehnen von Veranstaltungen mit politischem Bezug widerspricht dem.“

„Auch einen kritischen Diskurs über die menschenunwürdigen Lebensbedingungen in den bayerischen ANKER-Zentren will die Leitung der Universität Bamberg verbieten. Sie stellt sich somit auf eine Linie mit der Bayerischen Staatsregierung. Von einem unabhängigen und freien Diskurs an der Uni Bamberg kann nicht die Rede sein.“, kritisiert Thomas Bollwein vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

„Da es in Bayern keine eigenständige studentische Vertretung wie in allen anderen Bundesländern gibt, fällt es Studierendenvertreter*innen häufig schwer Interessen gegenüber den Hochschulleitungen durchzusetzen.“, ergänzt Leonie Ackermann, Vorstandsmitglied des studentischen Bundesverbands Freier Zusammenschluss von Student*innenschaften (fzs). „Wir brauchen auch in Bayern eine Verfasste Studierendenschaft, um die Demokratie an den Hochschulen zu wahren und studentische Interessen besser vertreten zu können, unabhängig wie angenehm diese für die Hochschulleitungen sind. Wir fordern eine Verfasste Studierendenschaft in Bayern hier und jetzt!“


Bei Rückfragen richten Sie sich gerne an Leonie Ackermann (0151 20942563 / ) oder an Thomas Bollwein für den Bayerischen Flüchtlingsrat (0176 45848081 / ).