Newsletter 4/2007

INHALT

DOSSIER: Vorzeitiges Aus für Hochschulrahmengesetz (HRG)

DOSSIER: Hochschulpakt 2020

HOCHSCHULPOLITIK

  • Deutscher Hochschulverband (DHV): Aus Studiengebühren neue Professuren finanzieren
  • 1,25 Millionen Euro für die besten Hochschulen
  • Wie unternehmerisch soll die Hochschule sein?
  • Gnädige Professoren: Prüfungsverbot wegen Einsen für alle
  • Freiheit von Forschung und Lehre? Zwei-Klassen-System bei ProfessorInnen droht
  • Stets zu Diensten: Hochschule als Dienstleister für die Wirtschaft
  • Von „faulen ProfessorInnenen“ und „ungenügend vorbereiteten Studierenden“
  • Fernsehauftritt mit Folgen: Hamburger „Maulkorb-Erlass“ greift offenbar
  • Gesetz in zweiter Lesung: Zukünftig 65 Prozent hochschulische Selbstauswahl in Bayern
  • Nach US-Amoklauf weitet Polizei in Rheinland-Pfalz Maßnahmen auf Hochschulen aus
  • Brandenburger Hochschulen können ProfessorInnen jetzt selbst berufen
  • „Forschungsminister forcieren Gründung des Europäischen Technologie-Instituts“
  • Hamburger Studierende kämpfen für HWP
  • CHE-Studie zur Juniorprofessur wird Ende Mai publiziert

STUDIENFINANZIERUNG UND STUDIENGEBÜHREN

  • USA: Ermittlungen wegen Studentendarlehen
  • Bei Versagen leider keine Rückgabe! Studiengebühren-Bericht aus Düsseldorf
  • Statusübergreifende Vollversammlung der Uni Bremen leitet Proteste ein
  • Streik an Evangelischer Fachhochschule RWL: Senat hofft auf Kompromiss
  • CDU Hamburg: „Bildungssparen“ für Studiengebühren
  • GEW Bayern: Studiengebühren verschärfen Mangel an AkademikerInnen
  • VerbraucherInnenpreise steigen stark – dank Trockenheit und Studiengebühr
  • Arm oder reich: Haben Studierende heute mehr Geld als einst?
  • Harvard am Hungertuch: Reichste Uni der Welt reicht Klingelbeutel herum
  • Israel: Semester may be canceled if student strike continues

BOLOGNA-PROZESS

  • Stellungnahme des fzs zur Bologna-Folgekonferenz in London
  • Kleine Anfrage zur Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen gestellt
  • Windmühlen der Hochschulpolitik: Niederlande profilieren sich bei Bologna-Reform
  • Bachelor und Master: „Studenten verhalten sich wie Schüler“
  • Zeitnot statt Ehrenamt: Studierendenorganisationen fordern Anrechnung ehrenamtlicher Leistungen
  • Dank Reformen: „Die universitäre Bildung gerät aus dem Blick“
  • HRK-Präsidentin: Länder müssen nachhaltige Organisation der Studienreform sichern
  • Wissenschaftsraum Europa bildet Profil
  • Für mehr sozialen Mix in Großbritanniens Bildungssystem
  • Lidl: Bachelor statt Chips

ELITE UND EXZELLENZ

  • Uni-Rankings: Nutzlose Hitlisten
  • Handelsblatt-Ranking VWL: Junge Top-ÖkonomInnen wandern aus
  • Die Exzellenzinitiative – ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik
  • Studierendenauswahl: Ausgesiebt vor dem ersten Semester
  • „Der Test-Papst“ macht die Eignungstests
  • Bewußtseinsdesign im Namen der Exellenz – sowie: Protest hiergegen!
  • Klotzen statt Kleckern: Exzellenz nur „Kleckerbetrag“

GLEICHSTELLUNGSPOLITIK

  • Hochbegabtenförderung: Soziale Themen sind immer noch weibliche Themen
  • Familie weiter Karrierehemmnis für Frauen
  • Studieren mit Kind: Uni-Eltern haben’s schwer
  • Akademikerinnen: Frauen verdienen beim Berufsstart weniger
  • Jedes 4. Berliner Ungeborene wird abgetrieben
  • Bundeswehr rekrutiert verstärkt Schülerinnen
  • Baden-Württemberg fördert Kinderbetreuung für das wissenschaftliche Personal an Hochschulen

AUSLÄNDISCHE STUDIERENDE

  • „Bildung ist ein Menschenrecht“ – das RaSt NRW schaffte Arbeitsgruppe „Studium und Duldung“
  • Persönlichkeitsrechte ade – die „Aufenthaltskarte für AusländerInnen“
  • Interview zum Kopftuchstreit: „Wir müssen Tabus brechen“
  • Warum ausländische Studierende? Deutsche Werte weltweit!
  • Zuschlagsfrei nur für Deutsche: Studieren in Bonn

ANTIFASCHISMUS & ANTIRASSISMUS

  • Studierende in Moskau: Stubenarrest am Hitler-Geburtstag
  • Hans Filbinger – ein Furchtbarer Jurist

PREKÄRE BESCHÄFTIGUNG & ARBEITSRECHT

  • Billige Lehrkraft StudentIn

GESELLSCHAFT

  • Wissen: Die Geschichte der Studierendenvertretung in Österreich
  • „Frühwarnsystem“ für suizidverdächtige oder psychisch auffällige Studierende in Würzburg
  • Prüfungsangst: „Ich habe mir zu viel Druck gemacht“
  • Bundes-Datenschutzbeauftragter warnt vor noch mehr Überwachung
  • Gegen Bildungsblockaden. 5000 SchülerInnen demonstrierten für mehr Personal in Schulen und anderes
  • Stiftung der Deutschen Wirtschaft bildet erste LehrerInnen für das „Unternehmen Schule“ aus
  • Kampagne „Ein Hartz für Kinder!“ gestartet
  • KultusministerInnen nach UN-Bericht ignorant: Probleme? Ja. Schulsystem überdenken? Nein!
  • Störung einer Bundestags-Plenardebatte und Abseilaktion von der Dachterrasse des Reichstages
  • Probleme mit der Schulpflicht in Schleswig-Holstein
  • Kurzfilm: Move Against G8
  • Thesenpapier: „Es ist 2007 und nicht mehr 1968“
  • Warnung der Bundesbank: Nun auch Banken im Visier der Heuschrecken

TERMINE

DOSSIER: Vorzeitiges Aus für Hochschulrahmengesetz (HRG)

Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat auf einem hochschulpolitischen Kongress in Hannover angekündigt, das Hochschulrahmengesetz (HRG) früher als bisher geplant abzuschaffen. Bislang war als Termin der 30. Juni 2008 vorgesehen. Mit der Aufhebung des Hochschulrahmengesetzes würden wichtige Regelungen über die allgemeinen Grundsätze des Hochschulwesens ohne Not außer Kraft gesetzt. Dazu gehören Regelungen zu den Aufgaben von Hochschulen und Forschung, zu den Zielen des Studiums, zur Festlegung von Hochschulgraden und Hochschulangehörigkeit, zur Rechtsstellung der Hochschulen und zur Mitbestimmung. Ebenso würde mit der Aufhebung des HRG die Bestimmung zentraler Begrifflichkeiten wie die des „Hochschullehrers“ oder der „Juniorprofessur“ oder Normen, die die grundlegenden Einstellungsvoraussetzungen des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals regeln, entfallen. Zu befürchten sind also nicht nur „Lohnkonkurrenz“ unter wissenschaftlichem und technischem Personal. Ebenso ist zu erwarten, dass die Länder den Wegfall der bundeseinheitlichen Regelungen für einen Angriff auf die studentische und sonstige Mitbestimmung in den Hochschulen verwenden werden – hiernach haben sie die Möglichkeit hierzu. Das Land Thüringen ging hier exemplarisch mit seiner Landesgesetzgebung bereits in großen Schritten „voran“ und schaffte mit dem neuen Thüringer Hochschulgesetz (ThürHG) das Konzil als demokratisch gewähltes höchstes Gremium der Hochschulen schlichtweg ab, während es zeitgleich die Befugnisse des akademischen Senats auf ein Minimum beschränkte. In diesem Kontext („Bildungsföderalismus“) nicht minder beachtenswert: Bei der Novelle des ThürHG strich das Land kurzerhand die Formulierung des bisherigen § 4 Abs. 2 Satz 1, die da lautete: „Die Hochschulen lassen sich in ihrer Tätigkeit von der Verantwortung für soziale Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung und Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen leiten“. Ein deutliches Zeichen dafür, wohin der Wind der „Freiheit“ im Bildungssystem demnächst bundesweit weht? So oder so jedoch: Mit Abschaffung des HRG könnte von Vergleichbarkeit der Bildung sowie Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in der Republik schließlich gar keine Rede mehr sein.

DOSSIER: Hochschulpakt 2020

Mitte Juni diesen Jahres wollen die MinisterpräsidentInnen der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel feierlich den so genannten “ Hochschulpakt 2020″ unterzeichnen. Mittels dieses Paktes sollen in Kooperation zwischen Bund und Ländern in einem ersten Schritt über 90.000 Studienplätze entstehen. Grund dafür: Nach Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) werden die Studierendenzahlen von 1,98 Millionen im Jahr 2005 auf 2,41 bis 2,67 Millionen im Jahr 2014 ansteigen und bis zum Jahr 2020 auf hohem Niveau verbleiben. Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hat inzwischen den Entwurf einer „Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern über den Hochschulpakt 2020“ einstimmig (bei Enthaltungen von Hamburg und Bremen) gebilligt. Der nun geplante Pakt könnte jedoch nach hinten losgehen, wie unlängst sogar der sachsen-anhaltinische Wissenschaftsminister Jan-Hendrik Olbertz eingeräumt hat, denn: Eine Protokollnotiz im Vereinbarungsentwurf besagt, dass ein Land, welches seine Verpflichtungen erfüllt oder sogar übererfüllt, dennoch weniger Geld vom Bund erhalten wird, wenn andere Länder ihre Zusagen nicht halten. Grund für diese Protokollnotiz ist das Interesse des Bundes, Verwaltungsaufwand zu sparen und nach Abschluss der ersten Phase des Paktes mit allen Ländern gemeinsam Bilanz zu ziehen. So soll im Jahr 2010 errechnet werden, ob die vereinbarte Zahl an Studienplätzen bundesweit geschaffen wurde oder nicht. Ist dies nicht der Fall, zahlen alle Länder gemeinsam pro nicht geschaffenen Studienplatz die im Voraus gewährten Bundesmittel anteilig zurück. Und zwar selbst dann, wenn ein einzelnes Land seinen Soll vollständig erfüllt oder übererfüllt haben. Bereits Ende letzten Jahres wies GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne unter anderem darauf hin, dass das Geld für den Hochschulpakt zwar versprochen, nicht aber vollends gegenfinanziert sei. Auch seien, hierauf weist die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hin, zur Ausfinanzierung eines Studienplatzes statt der veranschlagten 5.500 Euro pro Platz de facto 7.400 Euro notwendig. Auch die Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) übte Kritik am Hochschulpakt. Dessen Rahmenbedingungen für die Schaffung neuer Studienplätze seien inadäquat. Dies beträfe, so der LHK-Vorsitzende und Präsident der Universität Göttingen, Prof. Dr. Kurt von Figura, bundesweit die Berechnungsgrundlage für die Vergabe der Fördermittel zum Aufbau zusätzlicher Studienplatzkapazitäten, die eine strikte Orientierung an den Studienanfängerzahlen des Jahres 2005 vorgibt. Durch die politisch gewollte Umstellung des Studiensystems auf die betreuungsintensiven Bachelor- und Masterstudiengänge seien die Aufnahmekapazitäten der Hochschulen gesunken und damit von 2005 bis heute in erheblichem Umfang Studienanfängerplätze verloren gegangen. Die LHK fordert daher, die Ausgangsbasis für die Vergabe von Fördermitteln aus dem Hochschulpakt 2020 flexibel an die Umstellung auf die neuen Studiengangsstrukturen anzupassen. Den geplanten zusätzlichen Bildungsinvestitionen von rund 1,7 Milliarden (etwa 1 Milliarde von Bund und Ländern für neue Studienplätze sowie 700 Millionen für die Forschungsförderung allein vom Bund) bis zum Jahr 2010 stehen, so lassen Forschungsinstitute gerade in ihrem Frühjahrsgutachten verlauten, pro Jahr rund 6,9 Milliarden Euro an Steuerausfällen durch die Senkung der Unternehmensteuer gegenüber. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) wies als darauf hin, dass die Förderung der Hochschulen nicht viel nütze, wenn nicht auch die Infrastruktur für die Studierenden außenhalb der Lernräume und die Studienfinanzierung verbessert wird. Solange BAföG und Wohnraumsituation nicht dem Bedarf der Studierenden angepasst würden, brächten aus Sicht des DSW-Präsidenten auch neue Studienplätze nicht viel. Die Linksfraktion prophezeit deshalb sogar: „Die Studienbedingungen werden sich nicht verbessern, mangelhafte Ausbildungsförderung und Studiengebühren verschließen für große Teile der Studienberechtigten den Weg an die Hochschulen. Das Ziel, ausreichend neue Studienplätze zu schaffen, wird verfehlt.“

HOCHSCHULPOLITIK

1.1 Deutscher Hochschulverband (DHV): Aus Studiengebühren neue Professuren finanzieren

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) verlangt, Studiengebühren zur Finanzierung zusätzlicher Professuren einzusetzen. „Zusätzliche Stellen für Tutoren und Lehrbeauftragte sind gut und wichtig, aber ohne zusätzliche Professorenstellen bleibt das Stückwerk. Mit dem derzeitigen zahlenmäßigen Verhältnis von Studierenden pro Professor von 60:1 sind wir international schon lange nicht mehr konkurrenzfähig“, erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen.

1.2 1,25 Millionen Euro für die besten Hochschulen

Mehr als 80 Hochschulen haben sich um den Preis des Stifterverbands und des Bundesbildungsministeriums beworben für besonders vorbildliche Kooperationen mit Industrie und Wirtschaft. Die nach der Vorrunde verbliebenen zehn Bewerber stellen sich heute in Berlin vor, am Abend will sich die Jury auf die fünf endgültigen Preisträger einigen, denen jeweils 250.000 Euro winken.

1.3 Wie unternehmerisch soll die Hochschule sein?

Detlef Müller-Böling, Leiter des CHE, und Andreas Keller, Vorstandsmitglied der GEW, diskutieren über die Finanzierung und die richtige Verfassung der deutschen Hochschulen.

1.4 Gnädige Professoren: Prüfungsverbot wegen Einsen für alle

Zwei Osnabrücker Soziologie-Professoren kannten über Jahre nur eine Note: Praktisch durchweg erhielten die Prüflinge im Examen eine glatte Eins. Das freute die Studenten. Das Land dagegen zog die Not(en)bremse: Das Dozenten-Duo darf nicht mehr prüfen.

1.5 Freiheit von Forschung und Lehre? Zwei-Klassen-System bei ProfessorInnen droht

Der Wissenschaftsrat empfiehlt die Einführung von Professuren mit Schwerpunkt Lehre. Das deutsche Hochschulsystem steht in den nächsten Jahren vor zwei gravierenden Herausforderungen: Die Studienplatzkapazitäten müssen zügig ausgebaut und gleichzeitig die Qualität der Lehre deutlich verbessert werden. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider: „Die Größe und Komplexität der Herausforderungen machen es unumgänglich, grundsätzliche und mutige Veränderungen anzugehen.“

1.6 Stets zu Diensten: Hochschule als Dienstleister für die Wirtschaft

Die Fachhochschule Lübeck will Dienstleister für die Wirtschaft sein. Dafür schickt sie Vertriebsmanager in Unternehmen und stellt Professoren für Auftragsforschung frei.

1.7 1.10 Von „faulen ProfessorInnenen“ und „ungenügend vorbereiteten Studierenden“

Schlechte Lehre ist keine Frage des Charakters, wie die Klage von den „faulen Professoren“ oder den „ungenügend vorbereiteten Studierenden“ suggeriert.

1.8 Fernsehauftritt mit Folgen: Hamburger „Maulkorb-Erlass“ greift offenbar

Wenige Wochen nach einem kritischem TV-Beitrag verliert eine Uni-Dozentin ihren Lehrauftrag. Hochschule schweigt, Studierende fürchten ein Exempel.

1.9 Gesetz in zweiter Lesung: Zukünftig 65 Prozent hochschulische Selbstauswahl in Bayern

Das neue Bayerische Hochschulzulassungsgesetz legt für die Vergabe der im örtlichen Auswahlverfahren an den Hochschulen (und nicht durch die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze) vergebenen Studienplätze folgendes Verfahren fest: 25 % der Studienplätze werden ausschließlich nach der Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung an die besten Studienbewerber vergeben. Weitere 65 % der Studienplätze verteilt die Hochschule in einem ergänzenden Hochschulauswahlverfahren, in dessen Rahmen neben der Abiturnote, die überwiegende Bedeutung haben muss, weitere Kriterien wie Auswahltests, Auswahlgespräche, berufliche Ausbildung/Tätigkeit oder Einzelnoten der Hochschulzugangsberechtigung Berücksichtigung finden. Die verbleibenden 10 % der Studienplätze werden nach Wartezeit vergeben. Somit ist für die Vergabe der Studienplätze in Bayern nach wie vor die Abiturnote ein besonders wichtiges Kriterium.

1.10 Nach US-Amoklauf weitet Polizei in Rheinland-Pfalz Maßnahmen auf Hochschulen aus

Nach dem Amoklauf an der US-Universität in Blacksburg in Virginia hat die Polizei in Rheinland-Pfalz ihr Maßnahmenkonzept für solche Taten auch auf Hochschulen ausgeweitet. Das sagte Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) heute im Landtag in Mainz. Es sei hier auch eine Zusammenarbeit der Bundesländer notwendig. „Die Bewältigung von Amoklagen stellt für die Polizei wegen der rücksichtlosen Vorgehensweise eine besondere Herausforderung dar“, sagte der Minister.

1.11 Brandenburger Hochschulen können ProfessorInnen jetzt selbst berufen

Die Brandenburger Hochschulen können ihre Professoren jetzt selbst berufen. Das sieht das neue Hochschulgesetz vor, das der Landtag am Donnerstag in Potsdam verabschiedete. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) betonte, damit sei der Wettbewerb um die besten Köpfe eröffnet. Die Hochschulen erhielten größere Entscheidungskompetenzen und bessere Gestaltungsmöglichkeiten.

1.12 „Forschungsminister forcieren Gründung des Europäischen Technologie-Instituts“

Da die Spitzenforschung auf nationaler Ebene so toll verläuft, wird das Erfolgsrezept gleich auf Europa ausgeweitet. Da man sich nicht darauf einigen konnte, eine Uni irgendwo durchzufinanzieren, ist ein Netzwerk in der Diskussion.

1.13 Hamburger Studierende kämpfen für HWP

Auf einer außerordentlichen Vollversammlung beschlossen die Studierenden des Departments für Wirtschaft und Politik, DWP (ehemals HWP/Hochschule für Wirtschaft und Politik) am Mittwoch, den 18.04.07 die Besetzung ihres Gebäudes an der Universität Hamburg. Hintergrund der Aktion ist die geplante Umstrukturierung der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in deren Rahmen das DWP mit einer quotierten Aufnahmeregelung von 40% Nichtabiturienten und einer kritischen, interdisziplinären Ausrichtung der Lehre endgültig abgewickelt werden soll.

1.14 CHE-Studie zur Juniorprofessur wird Ende Mai publiziert

Die Studie knüpft an eine frühere Untersuchung des CHE an und untersucht die Entwicklung des Qualifizierungsweges der Juniorprofessur mit einem Schwerpunkt auf der Berufung und der Zwischenevaluation, die jetzt viele JuniorprofessorInnen bereits durchlaufen haben bzw. gerade durchlaufen.

STUDIENFINANZIERUNG UND STUDIENGEBÜHREN

2.1 USA: Ermittlungen wegen Studentendarlehen

Mehrere große US-Finanzdienstleister sind ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, weil sie bei der Finanzierung von Studienkrediten Uni-Mitarbeiter bestochen, Studenten betrogen und Steuergelder veruntreut haben sollen. Gegen rund hundert Universitäten und mehr als ein Dutzend Finanzfirmen wird ermittelt. Kommende Woche will sich der US-Kongress mit dem Thema befassen.

2.2 Bei Versagen leider keine Rückgabe! Studiengebühren-Bericht aus Düsseldorf

An fast allen medizinischen Fakultäten sind mittlerweile Studiengebühren eingeführt worden, so auch in Nordrhein-Westfalen. Das Geld soll verwendet werden, um die Lehre zu verbessern. Doch was hat sich bisher getan? Haben sich die Gebühren bereits bezahlt gemacht oder hat sich nichts geändert? Ein Erfahrungsbericht aus Düsseldorf.

2.3 Statusübergreifende Vollversammlung der Uni Bremen leitet Proteste ein

Auf einer statusübergreifenden Vollversammlung aller Universitätsangehörigen der Universität Bremen sprachen sich über 2.500 TeilnehmerInnen gegen die geplanten Kürzungen im Bildungsbereich aus. Durch den neuen Hochschulgesamtplans V sollen 25% der Uni dicht gemacht werden. Mit bunten und vielfältigen Protesten wollen die Uni-Angehörigen diesen Kahlschlag stoppen. Höhepunkt der Proteste wird eine Grossdemonstration am 8. Mai sein. Für die Zeit des Protests setzt die Universität die Anwesenheitspflicht in Veranstaltungen aus.

2.4 Streik an Evangelischer Fachhochschule RWL: Senat hofft auf Kompromiss

Bei weit geöffneten Türen fand am Dienstag Nachmittag im größten Raum der Ev. Fachhochschule eine öffentliche Senatsitzung statt. Öffentlich sind Senatssitzungen immer, doch diesmal machte die Studentenschaft in breiter Masse von diesem Recht Gebrauch. Anlass für diese rege Beteiligung war der Tagesordnungspunkt vier der gestrigen Sitzung, in welchem die Einführung von Studienbeiträgen debattiert werden sollte.

2.5 CDU Hamburg: „Bildungssparen“ für Studiengebühren

Der Senat soll jetzt ein Konzept erarbeiten. Der Abgeordnete Wolfgang Beuß sagt: „Bildung kann es nicht länger zum Nulltarif geben.“

2.6 GEW Bayern: Studiengebühren verschärfen Mangel an AkademikerInnen

„Der Rückgang der Studienanfänger zum Sommersemester 2007 belegt die verheerende Wirkung von Studiengebühren. Mit der Erhebung solcher Gebühren schreckt der Freistaat junge Menschen von einem Studium ab. Sie verschärfen darüber hinaus weiter die Ungerechtigkeit des bayerischen Bildungssystems zu Lasten ohnehin schon sozial benachteiligter Jugendlicher“, kommentiert Oskar Brückner, Vorsitzender der GEW Bayern, die vermeintlichen Erfolgsmeldungen aus dem Bayerischen Wissenschaftsministerium.

2.7 VerbraucherInnenpreise steigen stark – dank Trockenheit und Studiengebühr

Höhere Preise für Nahrungsmittel haben die Lebenshaltung im April voraussichtlich stärker als erwartet verteuert. Zudem machte sich die Einführung von Studiengebühren in einigen Bundesländern bemerkbar. Die ersten fünf Länder meldeten bis Freitag einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,7 bis 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von Reuters befragte Analysten hatten bundesweit im Schnitt mit 1,7 Prozent gerechnet. Im März hatte die Teuerungsrate mit 1,9 Prozent ein Acht-Monats-Hoch markiert. Von März auf April zogen die Preise um bis zu 0,5 Prozent an.

2.8 Arm oder reich: Haben Studierende heute mehr Geld als einst?

Die Gebührenbefürworter behaupten gern, Studenten hätte heute viel mehr Geld als früher. Stimmt das? Kommt drauf an! Eine Beispielrechnung.

2.9 Harvard am Hungertuch: Reichste Uni der Welt reicht Klingelbeutel herum

Warum die reichste Universität der Welt den Klingelbeutel herumreichen muss.

2.10 Israel: Semester may be canceled if student strike continues

University heads released Tuesday a statement saying that the continuation of the student strike puts the „existence of the [current] semester in danger.“

BOLOGNA-PROZESS

3.1 Stellungnahme des fzs zur Bologna-Folgekonferenz in London

Der Ausschuss der StudentInnenschaften (AS) des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) e.V. hat auf seiner Sitzung vom 12.-14. April die Stellungnahme des fzs zur Bologna-Folgekonferenz in London verabschiedet. Der fzs wird durch Kahtharina Binz () in der deutschen Delegation zur Konferenz vertreten sein.

3.2 Kleine Anfrage zur Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen gestellt

Nach Möglichkeiten, die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen zu verbessern, erkundigt sich Die Linke in einer Kleinen Anfrage (16/5039). Unter anderem fragt sie nach der Bilanz des Pilotprojektes Prozessqualität, mit dem die Hochschulrektorenkonferenz und die Akkreditierungskonferenz Regeln entwickeln wollten, nach denen Hochschulen ein internes Qualitätsmanagement aufbauen können.

3.3 Windmühlen der Hochschulpolitik: Niederlande profilieren sich bei Bologna-Reform

In den Niederlanden soll die Bologna- Reform der Hochschulen zu 100 Prozent abgeschlossen sein. Indessen hatte das Land einen Vorsprung, da und dort wurde lediglich das bestehende Angebot umbenannt, und in gewissen Bereichen steht nun eine Reform der Reform bevor.

3.4 Bachelor und Master: „Studenten verhalten sich wie Schüler“

Der Marburger Soziologe Dirk Kaesler ist ein entschiedener Gegner der neuen Bachelor-Studiengänge. Hier ein Interview mit ihm.

3.5 Zeitnot statt Ehrenamt: Studierendenorganisationen fordern Anrechnung ehrenamtlicher Leistungen

Zu alt, zu langsam, zu vertrödelt – so lautete jahrelang die Diagnose, wenn es um deutsche Hochschulabsolventen ging. Da kam die Einführung von Bachelor und Master gerade recht. Gewissermaßen als Nebeneffekt zur europaweiten Vereinheitlichung der Abschlüsse sollte das Studium schneller, kompakter und effektiver werden. Was Arbeitgeber und Bildungspolitiker freut, bereitet allerdings vielen ehrenamtlichen Initiativen Kopfschmerzen. Denn den Studierenden fehlt jetzt die Zeit für Aktivitäten außerhalb des Lehrplans.

3.6 Dank Reformen: „Die universitäre Bildung gerät aus dem Blick“

Axel Honneth lehrt Philosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zudem ist er seit sechs Jahren geschäftsführender Direktor des Instituts für Sozialforschung, eine Funktion, die vor ihm unter anderen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno ausgeübt haben. Der Kritischen Theorie fühlt sich auch Honneth verpflichtet. Im Jahr 1994 veröffentlichte er „Kampf um Anerkennung“, seine wohl bekannteste Arbeit, zuletzt erschien bei Suhrkamp „Verdinglichung – Eine anerkennungs­theoretische Studie“.

3.7 HRK-Präsidentin: Länder müssen nachhaltige Organisation der Studienreform sichern

Um die durch die Bologna-Reformen gesteigerten Qualitätsansprüche zu sichern, benötigten die Hochschulen eine angemessene staatliche Finanzierung. Denn es habe sich gezeigt, dass entgegen den politischen Erwartungen die Bologna-Reform keine Entlastung ohne Qualitätsverlust brächte. Dies sagte die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, anlässlich der Abschlusskonferenz des Kompetenzzentrums Bologna in Bonn. „Wer gehofft hat, die akademische Ausbildung werde durch die Bologna-Reform billiger, hat sich nicht mit ihr befasst“, so Wintermantel weiter. Sie mahnte in diesem Zusammenhang ein stärkeres finanzielles Engagement der Länder an.

3.8 Wissenschaftsraum Europa bildet Profil

Konferenz der EU-Forschungsminister in Würzburg geht zu Ende. Auf ihren Beratungen in Würzburg haben die EU-Forschungsminister nach Wegen gesucht, Europa als Forschungsraum attraktiver und innovativer zu gestalten. Unter anderem haben sie die Entwicklung einer Charta zum Umgang mit geistigem Eigentum vereinbart sowie den Aufbau eines europaweiten Spitzenforschungsnetzwerks beschlossen.

3.9 Für mehr sozialen Mix in Großbritanniens Bildungssystem

Die Briten haben dasselbe Problem wie die USA, glaubt Paul Auerbach, amerikanischer Wirtschaftsdozent an einer englischen Universität. Die Kluft zwischen Reich und Arm hat sich weiter vertieft. Es wird immer schwieriger, Studienplätze aus mit diesen idealen Arbeiterkindern zu besetzen, die eine höhere Bildung verdienen.

3.10 Lidl: Bachelor statt Chips

Lidl, bekannt für seine Billig-Lebensmittel, will in Irland einen Studiengang starten. Doch zuvor ist noch eine Hürde zu nehmen.

ELITE UND EXZELLENZ

4.1 Uni-Rankings: Nutzlose Hitlisten

Hochschul-Rankings versprechen plakative Vergleichsergebnisse. Aber einige Studien sind tendenziös. Und seriöse Studien sind so kompliziert, dass am Ende mehr Fragen als Antworten bleiben.

4.2 Handelsblatt-Ranking VWL: Junge Top-ÖkonomInnen wandern aus

Die deutsche Wirtschaftswissenschaft erlebt einen dramatischen „Brain Drain“, zeigt eine neue Handelsblatt-Studie. Immer mehr junge und ehrgeizige Ökonomen gehen ins Ausland – und kehren nur in den seltensten Fällen später wieder zurück. Von den 100 forschungsstärksten deutschen Ökonomen unter 45 Jahren arbeitet inzwischen jeder zweite im Ausland.

4.3 Die Exzellenzinitiative – ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik

Als im Januar 2004 die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder erstmals über ein Programm zur Schaffung von Eliteuniversitäten in Deutschland sprach, löste sie einen enormen Medienwirbel aus. Die Tatsache, dass ausgerechnet die Sozialdemokratie – auf dem Bildungssektor traditionell für das Prinzip der Chancengleichheit zuständig – den Begriff der Elite enttabuisierte, sorgte für größte Verwunderung. Die Reaktionen führten schnell zur offiziellen Umbenennung der geplanten Initiative. Sie hieß fortan „Exzellenzinitiative.“ Damit sollte signalisiert werden, dass es keinesfalls um die Privilegierung einzelner Universitäten, sondern um einen allgemeinen Leistungswettbewerb gehen solle. Alle Hochschulen hätten im Grundsatz die gleichen Chancen; jede Universität, die in der ersten Runde des Wettbewerbs verliere, könne in der zweiten zu den Gewinnern zählen, so die öffentlich immer wieder zu hörenden Äußerungen von den Befürwortern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

4.4 Studierendenauswahl: Ausgesiebt vor dem ersten Semester

Psychologie ist ein begehrtes Studienfach, die Plätze sind knapp, das Interesse ist bundesweit unverdrossen groß. An der Freien Universität Berlin werden zum neuen Wintersemester im Bachelorstudiengang rund 100 Plätze frei. Die FU rechnet mit 2000 Bewerbern, ist aber gut auf den Ansturm vorbereitet und tut das, was in künstlerischen und sportlichen Fächern – wo Begabung eine große Rolle spielt – ohnehin verlangt wird: Sie führt erstmals einen Eignungstest ein, um Studenten auf ihre allgemeine Leistungsfähigkeit an einer Hochschule zu testen.

4.5 „Der Test-Papst“ macht die Eignungstests

Wenn Hochschulen ihre Studenten auswählen, fragen sie Günter Trost. Seine Eignungstests könnten bald über die Zukunft aller deutschen Studienbewerber entscheiden.

4.6 Bewußtseinsdesign im Namen der Exellenz – sowie: Protest hiergegen!

Deutschlands Universitäten wollen wieder exzellent werden, studierende Eltern sind das schon lange! Die Exzellenz-Cluster sind an Forschung gebundene Gelder, die die Lehre leeren. Hiergegen regt sich nun Protest.

4.7 Klotzen statt Kleckern: Exzellenz nur „Kleckerbetrag“

Verglichen mit den Finanztöpfen amerikanischer Elite-Unis sind die Fördermilliarden der deutschen Exzellenzinitiative nur ein Kleckerbetrag. Wer zur Spitze gehören will, muss Spenden eintreiben, kommentiert Christine Brinck.

GLEICHSTELLUNGSPOLITIK

5.1 Hochbegabtenförderung: Soziale Themen sind immer noch weibliche Themen

In der Hochbegabtenförderung zeichnen sich zunächst ähnliche geschlechterstereotype Verhaltensmuster ab wie bei durchschnittlich begabten Kindern und Jugendlichen. Diese Beobachtung stellte Judith Günther, eine der Leiterinnen deutscher SchülerAkademien, am 21. April in Potsdam auf dem 14. Bundeskongress „Frauen und Schule“ vor.

5.2 Familie weiter Karrierehemmnis für Frauen

Die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist das größte Hemmnis für Frauen, in Toppositionen aufzusteigen. Das hat die Steinbeis-Studie „Karrierehindernisse für Frauen in Führungspositionen“ bestätigt, die am 20. April veröffentlicht wurde. Auch die Bevorzugung männlicher Mitbewerber sei eine zentrale Ursache dafür an, dass viele Frauen den Schritt von der mittleren in die oberste Führungsetage nicht schaffen, gaben die 300 befragten Managerinnen an.

5.3 Studieren mit Kind: Uni-Eltern haben’s schwer

„Deutschland braucht mehr Akademiker-Kinder!“, fordern Politiker und Wissenschaftler. Doch während neue Vorschriften Besserung für berufstätige Mütter versprechen, fühlt sich eine Gruppe übergangen: die Studentinnen. Studiengebühren, neues Elterngeld, straffere Stundenpläne und höherer Leistungsdruck mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge: „Diese Reformen machen es Studenten deutlich schwerer, im Studium ein Kind zu bekommen“, sagt Juliane Pegel vom Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung in Oldenburg.

5.4 Akademikerinnen: Frauen verdienen beim Berufsstart weniger

Studentinnen sind schneller, schlauer und qualifizierter als ihre männlichen Kommilitonen. Trotzdem bekommen sie im Beruf niedrigere Einstiegsgehälter, wie die Studentenspiegel-Umfrage zeigt. Die Unterschiede betragen oft einige hundert Euro monatlich.

5.5 Jedes 4. Berliner Ungeborene wird abgetrieben

Aus den vorgeschriebenen Beratungen ergebe sich, dass fast für jede zweite Frau die wirtschaftliche Situation ein Problem darstelle. Für junge Frauen sei die Frage nach Ausbildung und Arbeitsplatz sehr wichtig. Vor allem deutsche Frauen sähen mit Kind keine Perspektive für sich.

5.6 Bundeswehr rekrutiert verstärkt Schülerinnen

Das Bundesverteidigungsministerium hat am gestrigen „Girls‘ Day“ unter deutschen Schülerinnen nach Soldatennachwuchs für die internationalen Militäreinsätze der Bundeswehr gesucht. Der „Girls‘ Day“ („Mädchen-Zukunftstag“) wird jährlich von Bundesministerien, Wirtschaft und Arbeitsagenturen zelebriert, um junge Frauen stärker als bisher zum Erlernen technischer Berufe zu motivieren; Hintergrund sind drohender Mangel an hochqualifiziertem Personal für die Industrie sowie der Leistungsvorsprung, den Mädchen inzwischen in allen Schulstufen gegenüber Jungen erreichen. Die größere Leistungsbereitschaft will die Bundeswehr nun auch für Kriegführung nutzbar machen und warb gestern mit mehr als 60 Veranstaltungen um künftige Soldatinnen. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Rekrutierungskonzepts, mit dem der Personalzustrom in die Bundeswehr erweitert werden soll. Das Konzept sieht den Besuch von „Jugendoffizieren“ an Schulen und die Einflussnahme auf Unterrichtsinhalte ebenso vor wie die Teilnahme an Jugendmessen oder die Durchführung von Talentshows und sportlichen Wettkämpfen. Das notwendige Know-how liefern auf Jugendmarketing spezialisierte PR-Agenturen. Gegen die Maßnahmen zur Nachwuchsrekrutierung, insbesondere gegen die enge Kooperation zwischen Arbeitsagenturen und Bundeswehr regt sich Widerstand.

5.7 Baden-Württemberg fördert Kinderbetreuung für das wissenschaftliche Personal an Hochschulen

Das Wissenschaftsministerium vergibt für insgesamt 18 Projekte an Hochschulen und Universitätsklinika Mittel aus dem Programm „Kinderbetreuung für das wissenschaftliche Personal“. Dies teilte Wissenschaftsminister Frankenberg am 27. April in Stuttgart mit.

AUSLÄNDISCHE STUDIERENDE

6.1 „Bildung ist ein Menschenrecht“ – das RaSt NRW schaffte Arbeitsgruppe „Studium und Duldung“

Bildung ist ein Menchenrecht und weil dieses Recht bei in der Bundesrepublik Deutschland geduldeten Menschen oft verletzt wird, hat das RaSt-NRW, das dem Landesastentreffen (LAT) und dem Landesverband des BAS angegliedert ist, eine Arbeitsgruppe geschaffen, um die Lebenssituation geduldeter Menschen durch eine reale Möglichkeit eines Hochschulzuganges zu verbessern.

6.2 Persönlichkeitsrechte ade – die „Aufenthaltskarte für AusländerInnen“

Der AStA der FH Münster hat die Broschüre „What the fuck is informelle Selbstbestimmung?!“ zum Thema Datenschutz und informelle Selbstbestimmung herausgegeben, in der sich zwei lesenswerte Artikel für internationale Studierende befinden.

6.3 Interview zum Kopftuchstreit: „Wir müssen Tabus brechen“

„Musliminnen, legt das Kopftuch ab“, forderte die Grüne Ekin Deligöz – und erhielt prompt Hass-Mails und Morddrohungen. Im Interview spricht sie über muslimische Studentinnen, einen aufgeklärten Islam und die Debatte um das Kopftuch.

6.4 Warum ausländische Studierende? Deutsche Werte weltweit!

Warum brauchen deutsche Hochschulen und Universitäten eigentlich Studenten aus so genannten Entwicklungsländern? Diese Frage diskutierten Studenten der Wormser Fachhochschule mit Erich Stather, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZE).

www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2803013

6.5 Zuschlagsfrei nur für Deutsche: Studieren in Bonn

Die Bonner Universität verlangt als einzige Hochschule in NRW von allen nicht EU-Bürgern einen Betreuungsbeitrag in Höhe von 150 Euro. „Studierende werden in zwei Klassen geteilt“.

ANTIFASCHISMUS & ANTIRASSISMUS

7.1 Studierende in Moskau: Stubenarrest am Hitler-Geburtstag

Moskauer Universitäten warnen ihre ausländischen Studenten davor, rund um den 20. April die Wohnheime zu verlassen. Offiziell geht es um „Feueralarm-Übungen“ – tatsächlich blasen am Geburtstag von Adolf Hitler oft Neonazis zur Hatz auf Fremde.

7.2 Hans Filbinger – ein Furchtbarer Jurist

Dr. Helmut Kramer* zur Trauerrede von Günter Oettinger

PREKÄRE BESCHÄFTIGUNG & ARBEITSRECHT

8.1 Billige Lehrkraft StudentIn

Weil die Hochschulen kein Geld für ausgebildete Facharbeiter und Dozenten haben, müssen die Studenten selbst einspringen. Wissenschaftler, Gewerkschafter und Politiker diskutieren heute in Erfurt über die Folgen dieser gängigen Praxis.

GESELLSCHAFT

9.1 Wissen: Die Geschichte der Studierendenvertretung in Österreich

Erste ÖH-Wahl fand 1946 statt – Blütezeit in den 70er Jahren: Abschaffung der Studiengebühren und Uni-Zugang ohne Matura.

9.2 „Frühwarnsystem“ für suizidverdächtige oder psychisch auffällige Studierende in Würzburg

Die Selbstmordrate liegt bei Studierenden um einiges höher als bei Altersgenossen, die nicht studieren. Die psychotherapeutische Beratungsstelle der Uni Würzburg schult Tutoren und Hausmeister in den Wohnheimen mit einem speziellen Suizid-Präventionstraining.

9.3 Prüfungsangst: „Ich habe mir zu viel Druck gemacht“

Nicole hat Panik vor Prüfungen – so sehr, dass sie sich schließlich einweisen lässt. Doch das macht alles nur noch schlimmer. Von einer Studentin und ihrem Kampf gegen die Angst zu versagen.

9.4 Bundes-Datenschutzbeauftragter warnt vor noch mehr Überwachung

Der Datenschutzbeauftragte Schaar ist mit der Bundesregierung hart ins Gericht gegangen. Das Gleichgewicht zwischen Schutz der Freiheit und dem Schutz vor Terroristen drohe zu kippen, sagte Schaar bei der Vorstellung seines Jahresberichts. Er warnte auch vor Ausspähung von Kunden durch Unternehmen.

9.5 Gegen Bildungsblockaden. 5000 SchülerInnen demonstrierten für mehr Personal in Schulen und anderes

Die deutsche Hauptstadt erlebte am Dienstag, den 24. April 2007, erneut eine überraschend große Schülerdemonstration. Mehr als 5000 Jugendliche (die Polizei sprach von 1600) demonstrierten durch die Innenstadt, um das Recht auf Bildung und Ausbildung zu fordern. Im Anschluß spielten der Rapper Prinz Pi und die Skaband Gingsengbonbons vor dem Roten Rathaus.

9.6 Stiftung der Deutschen Wirtschaft bildet erste LehrerInnen für das „Unternehmen Schule“ aus

Studienkolleg der Stiftung der Deutschen Wirtschaft vergibt Stipendien an Lehramtsstudierende aus Hannover.

9.7 Kampagne „Ein Hartz für Kinder!“ gestartet

Der Tacheles Sozialhilfe e.V. startet Kampagne „Ein Hartz für Kinder!“. Es geht dabei um die Unterdeckung des Existenzminimums von Kindern und Jugendlichen im SGB II. Nach neuestem Bericht des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung lebten im Jahr 2006 knapp 1,9 Millionen Kinder unter 15 Jahren von ALG II, zusammen mit den Jugendlichen bis Volljährigkeit dürften das weit über 2 Millionen minderjährige Kinder und Jugendliche sein. Diese sind durch die absolut nicht bedarfsdeckenden Regelleistungen, von welchen sie abhängig sind, von gesellschaftlicher Perspektive und Ausbildung ausgeschlossen und werden damit zu zukünftigen Niedriglöhnern herangezüchtet. Gegen diese Ausgrenzungsperspektive wendet sich die bundesweite Kampagne.

9.8 KultusministerInnen nach UN-Bericht ignorant: Probleme? Ja. Schulsystem überdenken? Nein!

Zum Bericht des Sonderberichterstatters für das Recht auf Bildung, Prof. Vernor Muñoz Villalobos, erklärt der Präsident der Kultusministerkonferenz, Senator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner: „Der Bericht bestätigt – wie seine sieben Kernpunkte belegen – die Weichenstellungen, die die Kultusministerinnen und Kultusminister mit ihren Beschlüssen nach PISA 2000 getroffen haben. Die Kultusministerkonferenz nimmt die Kritik des UN-Sonderberichterstatters Vernor Muñoz Villalobos am deutschen Bildungssystem auf und dankt ihm.“ Allerdings teile die Ministerrunde nicht alle seiner bildungspolitischen Empfehlungen. Dies gelte u.a. für die Bewertung des deutschen Schulsystems, die Verwirklichung des Rechts auf Bildung für Menschen mit Behinderungen sowie das Homeschooling.

9.9 Störung einer Bundestags-Plenardebatte und Abseilaktion von der Dachterrasse des Reichstages

Am Rande der Plenarsitzung am 27. April 2007 hat es eine Störaktion gegeben. Während der Debatte haben vier Personen Papiergeldscheine in den Plenarsaal fallen lassen. Außerdem sind sie danach in den Plenarsaal gesprungen. Sie wurden von den Saaldienern aufgegriffen und der Polizei des Deutschen Bundestages zur Personenfeststellung überstellt. Zeitgleich hat es dazu auf der Terrasse des Reichstagsgebäudes eine Abseilaktion gegeben, an der vier Personen beteiligt waren. Zwei Personen haben sich auf der Westseite abgeseilt und ein Transparent mit der Aufschrift „Der Deutschen Wirtschaft“ ausgerollt. Sie wurden von zwei Personen auf der Terrasse abgesichert. Mit Hilfe der Höhenrettung der Feuerwehr wurden die beiden Personen wieder auf die Terrasse gezogen und der Polizei übergeben. Zu den widerrechtlichen Protestaktionen im Deutschen Bundestag erklärt der Präsident des Deutschen Bundestages, Dr. Norbert Lammert wörtlich: „Der Vorfall zeigt die Gratwanderung zwischen der berechtigten Erwartung unserer drei Millionen Besucher, hier nicht in einen Hochsicherheitstrakt geführt zu werden, und den Problemen, die, wie sich heute bitter zeigt, immer mal auftreten können. Deswegen ist die Vorstellung zwar verständlich aber nicht wirklichkeitsnah, man könne so etwas unter Aufrechterhaltung liberaler Umgangsformen für immer ausschließen.“ (Pressemeldung des Deutschen Bundestages vom 27.04.2007)

9.10 Probleme mit der Schulpflicht in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein versäumen 13% aller Hauptschüler mehr als zehn Schultage pro Halbjahr, und auch in anderen Bundesländern machen immer mehr Kinder und Jugendliche einen großen Bogen um die Schule.

9.11 Kurzfilm: Move Against G8

Move Against G8! Die G8-Kultur-AG hat ein Video produziert, das zum Protest gegen den G8-Gipfel aufruft.

9.12 Thesenpapier: „Es ist 2007 und nicht mehr 1968“

Ein Thesenpapier von Dominik Düber, Marco Hennigs, Klemens Himpele, Markus Hintze, Kolja Möller, Alexander Recht, Simon Schneider und Jana Schultheiss, das in der Sozialismus-Ausgabe Mai 2007 erschienen ist.

9.13 Warnung der Bundesbank: Nun auch Banken im Visier der Heuschrecken

Die Übernahmeschlacht um ABN Amro war nur der Anfang: Die Deutsche Bundesbank hält es für möglich, dass Hedgefonds schon bald ganze Kreditinstitute übernehmen. Der Initiative der Bundesregierung, mit der die sogenannten Heuschrecken besser kontrolliert werden sollen, droht unterdessen das Aus.

TERMINE

10.2 fzs-Kampagne „Kein Sexismus an Hochschulen!“ startet, 3. Mai 2007

Diskriminierungen und Benachteiligung von Frauen ist in der Gesellschaft allgegenwärtig. Auch vor der Hochschullandschaft macht das keinen Halt. Im Gegenteil: Auch wenn sich Hochschulen oft als fortschrittlich und innovativ verstehen, sind sie bei der strukturellen Diskriminierung gegenüber der Hälfte der Bevölkerung nach wie vor federführend. Während 50% der StudentInnen weiblich sind, sind nur noch knapp 13% der ProfessorInnen Frauen. Im Bereich der Hochschulleitungen sieht es noch schlimmer aus. Die Rektorinnen an bundesdeutschen Universitäten kann man fast an einer Hand abzählen.

10.3 Ausschusssitzung Hochschulfinanzierung- und Hochschulstruktur, 3. – 4. Mai 2007, Köln

Einziger Tagesordnungspunkt wird der auf der letzten MV vertagte Antrag I5 zu Studieneinstieg sein. Wir laden zu dieser Sitzung insbesondere alle diejenigen ein, die auf der letzten MV Kritik an dem Antrag geäußert haben. Gemeinsam wollen wir dann diskutieren, wie wir weiter mit diesem Antrag verfahren.

10.4 Sitzung des Ausschuss der StudentInnenschaften, 4. – 6. Mai 2007, Nürnberg

10.5 Treffen des AK Antidiskriminierung, 11. – 13. Mai 2007, Köln

Auf dem ersten Treffen des Arbeitskreises Antidiskriminierung soll vor allem die Arbeitsplanung für die kommenden Monate besprochen werden.