Soziale Selektion spielt im BAföG Bericht keine Rolle – das aber wäre dringend nötig.

„Einen wichtigen Bereich beleuchtet der Bericht nicht: den sozioökonomischen Hintergrund der Geförderten. Es ist hoch problematisch, dass Menschen mit einer sogenannten niedrigeren Bildungsherkunft beim BAföG benachteiligt werden. Gerade hierfür steht das BAföG eigentlich – es soll allen ermöglichen ein Studium aufzunehmen. Und dabei brauchen eben gerade Studierende deren Eltern nicht studiert haben oder weniger verdienen die Unterstützung durch das BAföG.“ sagt Konstantin Korn vom freien Zusammenschluss von Student*innenschaften.
Die 21. Sozialerhebung hat gezeigt, dass von 2012 bis 2016 die Förderungsquote bei Student*innen mit der Bildungsherkunft „niedrig“ und mittel“ sogar um 20% gesunken sind. Es besteht also dringender Handlungsbedarf für die neue Bundesregierung.

„Besonders alarmierend ist zudem, dass trotz der Erhöhung in der letzten Legislatur nicht der große Ansturm auf das BAföG eingesetzt hat. Das zeigt doch umso mehr, dass die Erhöhung viel zu niedrig war. Die Förderungsquote sinkt seit 2012 kontinuierlich von 28% auf nur noch 22%, sodass nur noch 14% aller Studierenden BAföG erhalten. Die Schlussfolgerungen des Berichts, endlich die Freibeträge zu erhöhen und die Bedarfssätze neu festzulegen – was der fzs schon lange fordert – können nur ein ersten Schritt in die richtige Richtung sein.“ ergänzt Eva Gruse vom freien Zusammenschluss von Student*innenschaften.

„Mittelfristig brauchen wir eine grundlegende Reform des BAföGs zu einem Vollzuschuss, der die Bedürfnisse der Studient*innen deckt und Eltern-, Semester- und Alters unabhängig ist. Dann würde das BAFöG wieder seinem Anspruch gerecht werden, nämlich eine Studienvoraussetzung für alle bieten zu können.“ erklärt Nathalie Schäfer vom freien Zusammenschluss von Student*innenschaften.