Protest gegen das Nichterteilen von Visa an nigerianische Studenten

Ogunlana Sunday Oludare ist derzeitiger Generalsekretär des regionalen, afrikanischen Dachverbandes AASU (all african students union), Olaleye Olusegun ist Präsident von NANS (National Association of Nigerian Students). Der fzs wollte so die Kooperation, den Informationsfluß und die gemeinsame Arbeit mit dem nigerianischen StudentInnenverband NANS, so wie mit dem afrikanischen Verband AASU ausbauen und stärken. Eine Woche vor unserer Mitgliederversammlung mußten wir jedoch erfahren, daß unsere Gäste keine Visa der deutschen Botschaft in Lagos erhalten würden.

Nachfragen beim Auswärtigen Amt ergaben schließlich, daß unsere Gäste keine Visa erhalten haben, weil die Gegebenheiten nicht den entsprechenden Artikeln der AusländerInnengesetzgebung (Umsetzung des Schengener Abkommens) entsprächen. Es würde im Einzelfall geprüft, so der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes in Berlin, welche Vor- und Nachteile ein solcher Besuch nach sich ziehen könnte. Kriterien dabei seien die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr ins Heimatland und die finanzielle Situation der BewerberInnen. Die Visa wurden letztendlich nicht erteilt, weil beide Gäste als nicht-verheiratet und kinderlos eine zu geringe „Verwurzelung“ in ihr Heimatland aufweisen würden, beide zudem noch nie die USA oder Schengen-Staaten besucht hatten (also keine „guten“ Erfahrungen mit dem Willen zur Rückkehr ins Heimatland vorlägen) und sie auch keine großen finanziellen Mittel nachweisen konnten.

Die Gefahr, daß die Gäste des fzs nicht in ihr Heimatland zurückkehren könnten, wurde von den deutschen Behörden als zu hoch eingestuft, zumal Nigeria ja auch ein Land mit einem hohen Migrationsdruck sei und sich oft illegale EinwanderInnen aus Nigeria in Deutschland nicht rechtmäßig aufhalten würden, so der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes gegenüber Kerry Sailer, Vorstandsmitglied im freien zusammenschluß von studentInnenschaften fzs.

Die 16. Mitgliederversammlung des fzs ist extrem enttäuscht und verärgert über die Nichterteilung der Visa an unsere Gäste und Freunde aus Nigeria.

Der fzs verurteilt auf diesem Wege die rassistische und ausländerInnenfeindliche Haltung der BRD, die ausländische Gäste wie Importgüter behandelt, in „Gefahr“-Kategorien einteilt und danach Visa vergibt oder eben auch nicht. AfrikanerInnen sind als unsere Gäste scheinbar nicht willkommen in Deutschland.

Der fzs sieht sich zudem in seiner Arbeit der internationalen Verständigung und Kooperation mit anderen internationalen studentischen Verbänden behindert. Wenn Menschen aus afrikanischen Ländern für eine Visumserteilung Kinder haben und verheiratet sein müssen, zudem „ausreichende“ finanzielle Mittel und schon einmal in Schengen-Staaten oder den USA gewesen sein müssen, dann wird Zusammenarbeit unmöglich und durch die europäische Gesetzgebung und den deutschen Staat, der sich am Schengener Abkommen derartig beteiligt, strukturell verhindert.

Wir verurteilen das Schengener Abkommen, das eine solche erniedrigende, diskriminierende und rassistische Handhabung vorsieht und fordern offene Grenzen für alle Menschen.

Beschlossen auf der 16. MV in Karlsruhe, Mai 2000