Attraktivität durch Gebührenfreiheit

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) fordert im Nachrichtenmagazin ‚Focus‘ Gebühren für Nicht-EU-Studierende. „Die Gebührenfreiheit macht das Studium in der Bundesrepublik besonders attraktiv. Gerade Studierenden aus Entwicklungs- und Schwellenländern wird dadurch ein Studium überhaupt erst ermöglicht“, erklärt BAS-Sprecher Roufaou Oumarou.

In den letzten Jahren nahmen deutlich mehr ausländische Studierende ein Studium in Deutschland auf, was ein Zeichen für die steigende Attraktivität deutscher Hochschulen ist. Fast 60% kommen dabei aus Europa und Nord Amerika; ein Großteil bleibt im Rahmen von Sonderprogrammen nur für kurze Zeit in Deutschland. Besonders Studierende aus wirtschaftlich schwachen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens wären von den Gebühren betroffen. „Bereits heute ist die finanzielle Situation ausländischer Studierender besonders kritisch. Wenn das Studium gebührenpflichtig wird, werden sich nur noch sehr wenige ein Studium in Deutschland leisten können“, befürchtet Colin Tück vom Vorstand des fzs.

„Durch Studiengebühren erhält die Internationalisierung der Hochschulen ein neues Vorzeichen“, so Tück. Die Kluft zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern werde sich massiv vergrößern. Tück: „Die Studierenden von heute sind die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure von morgen. Eine Investition in das Ausländerstudium ist eine Investition in die demokratische und soziale Entwicklung der beteiligten Ländern. Internationalisierung darf nicht heißen, dass wir nur die Zahlungskräftigen nach Deutschland holen – sie muss auch praktizierte Entwicklungszusammenarbeit sein!“

fzs und BAS bezweifeln, dass die diskutierten Gebühren die Unterfinanzierung der Hochschulen beenden oder die Betreuung der Studierenden verbessern. „Dies ist ein Trugschluss. Die Beispiele Australien und Großbritannien haben verdeutlicht, dass die Hochschulen durch Studiengebühren keinen Cent mehr eingenommen haben“, so Oumarou weiter. Die Organisationen fordern Regierungen und Hochschulen auf, bestehende ausländerrechtliche Hürden abzuschaffen, satt statt den Hochschulzugang weiter zu beschränken. „Wir fordern langfristig eine Gleichstellung ausländischer und deutscher Studierender“, so Oumarou.

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