BERLIN: „Was für ein absurder Vorschlag“, kommentierte fzs-Vorstandsmitglied Nele Hirsch die von der neuen KMK-Präsidentin Johanna Wanka geforderte Ersetzung des BAföG durch ein elternunabhängiges Darlehensmodell, „Eine Aufhebung der bisherigen Zuschussförderung beim BAföG läuft dem Ziel von Chancengleichheit im Bildungssystem entgegen. Wenn Darlehen aufgenommen werden müssen, schreckt die Angst vor Verschuldung von der Aufnahme eines Studiums ab.“
Der bundesweite studentische Dachverband verwies zur Begründung auf die ersten Jahre nach Einführung des BAföG im Jahre 1971. Hier konnte unter anderem durch die bestehende Vollförderung und ein umfassendes SchülerInnen-BAföG zumindest in Ansätzen eine soziale Öffnung der Hochschulen erreicht werden. Der Anteil von Studierenden aus so genannten bildungsfernen Schichten lag damals bei über 20 Prozent; heute sind es nur noch rund 10 Prozent. Nele Hirsch: „Die von der rot-grünen Bundesregierung beschlossene Verschuldungsdeckelung beim BAföG auf 10.000 Euro war ein erster Schritt in eine richtige Richtung. Die weitere Verschärfung der sozialen Selektivität beim Hochschulzugang konnte damit zumindest fürs erste gestoppt werden. Nach wie vor gilt es aber, das Versprechen einer grundlegenden Strukturreform der Ausbildungsförderung einzulösen. Auch die aktuelle BAföG Regelung mit ihrem zwar nur 50prozentigen, aber immer noch bestehenden Darlehen wirkt bildungsdiskriminierend.“
Aus Sicht des fzs ist solch eine grundlegende Reform der Ausbildungsfinanzierung notwendiger Teil einer dringend erforderlichen umfassenden Bildungsreform, die endlich zu mehr Chancengleichheit führt. Grundsätzlich müssen dabei – vom Kindergarten an – Selektionshürden im Bildungssystem abgebaut werden. Vorstandskollegin Stefanie Geyer ergänzt: „Alle verweisen immer wieder auf das PISA Gewinnerland Finnland. Dort gehen alle Kinder gemeinsam zur Schule. Auch in Deutschland sollte endlich die Aufhebung des dreigliedrigen Schulsystems angegangen werden.“