Bisherige Gleichstellungspolitik reicht nicht aus

Berlin (fzs). Die bisherige Gleichstellungspolitik an den Hochschulen weist nach Ansicht des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) deutliche Lücken auf. Angesichts der Ergebnisse der BMBF-Studie „Frauen im Studium“ kann kein positives Fazit gezogen werden. „Der Anteil der Studienanfängerinnen ist prozentual gestiegen, der der Professorinnen liegt nach wie vor bei 12%. Frauen werden im akademischen Betrieb systematisch ausgesiebt“, erklärte fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber. „Das Augenmerk der Politik liegt hauptsächlich in der quantitativen Erhöhung der Studentinnen. Es fehlen strukturelle Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung und der Förderung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb.“

Die neu erschienene Langzeitstudie des Bundesministerium für Bildung und Forschung weist nach, das der Anteil der Studentinnen in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, dass deutlich weniger Frauen promovieren, obwohl das Interesse und die Motivation zur Promotion bei Männern und Frauen gleich hoch ist. Für den fzs ist damit der Rückblick auf langjährige Gleichstellungsbemühungen nicht erfreulich: „Die Politik versucht, Symptome zu bekämpfen. Hier und da gibt es kleine Förderprogramme für besonders erfolgreiche Studentinnen. Eine breite Förderung von Frauen findet nicht statt“, so Weber.

Die Studie zeigt weiter, dass auch die Fächerwahl nach wie vor durch das Geschlecht bestimmt wird. Danach studieren nur rund 5% der eingeschriebenen Studentinnen ein ingenieurwissenschaftliches Fach. In den Sozialwissenschaft beträgt der Anteil der Frauen rund 66%. „Schülerinnen, die Interesse an technichen und naturwissenschaftlichen Fächern haben, werden schräg angeschaut. Da läuft schon in der Schule einiges falsch“, stellt fzs- Vorstandsmitglied Christian Berg fest. Der fzs fordert eine gleichstellungspolitische Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, um die Interessen und Neigungen von zukünftige Studierenden keinen veralteten Rollenmustern mehr zu unterwerfen. Berg dazu abschließend: „Auch Lehrerinnen und Lehrer müssen lernen, die Mädchen und Jungen zu unterstützen statt sie zu behindern und bei Beleidungen und Diskriminierungen eingreifen können. Die aktuelle Gleichstellungspolitik greift da nicht.“