ESU – die tagen doch nicht ganz richtig!?

Bereits bei der Anreise ließ sich erahnen, dass so ein BM ganz anders abläuft als eine fzs-Mitgliederversammlung (MV). Schon am Flughafen wurden wir von hochmotivierten lokalen Studivertreter*innen erwartet und zum Bus gebracht. Die halbstündige Fahrt zum Hotel erlaubte wenigstens einen kleinen Eindruck der Stadt, denn spätestens bei der Ankunft dort wurde deutlich, dass die nächsten Tage vor allem aus Arbeit bestehen würden, denn die ersten Delegierten anderer Verbände fingen bereits nach dem „Hallo“ an, über Strategien, Änderungsanträge und Wahlen zu diskutieren. Der zentrale Unterschied zu einer fzs-MV liegt jedoch in der Vielfalt der politischen Positionen und kulturellen Hintergründe der einzelnen Delegationen: Verschiedene Themen der Hochschulpolitik werden in Schweden, Zypern oder Ungarn jeweils vollkommen anders definiert und diskutiert als in der BRD, was ein besonderes Fingerspitzengefühl bei der Zusammenarbeit erfordert.

Folglich wartete auch das 62. BM selbst mit Herausforderungen auf. Bei den Delegierten lag der Fokus bis Ende des ersten Sitzungstages auf den Wahlen, durch die alle Positionen innerhalb der ESU neu besetzt wurden. In den neuen Vorsitz (Presidency) wurden Karina Ufert (Litauen) als neue ESU-Vorsitzende und Rok Primozic (Slowenien) und Taina Moisander (Finnland) als ihre Stellvertreter*innen gewählt. Der neue siebenköpfige Vorstand (Executive Committee) wird aus Fernando Galán (Spanien), Blazhe Todorovski (Mazedonien), Tinja Zerzer (Österreich), Liliya Ivanova (Bulgarien), Elisabeth Gehrke (Schweden), Nevena Vuksanovic (Serbien) und Florian Kaiser (BRD) bestehen. Für letzteren freuen wir uns ganz besonders und wünschen ihm alles Gute im der kommenden Legislatur.

Nachdem sich viele Spannungen nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse aufgelöst hatten, konnten wir konzentriert an den inhaltlichen und unvermeidbaren strukturellen Anträgen arbeiten, wobei letztere nur wenig Veränderungen brachten bzw. zur besseren Vorbereitung vertagt wurden. An inhaltlichen Anträgen wurden ein Positionspapier, mehrere Statements sowie eine größere Anzahl kurzfristig von Mitgliedern initiierter Resolutionen verabschiedet. Aufgrund der intensiven Einflussnahme der fzs-Delegation können diese Papiere nun auch im deutschen Kontext verwendet werden. Alle beschlossenen inhaltlichen Anträge werden in den nächsten Tagen in ihrer finalen Version auf der Homepage von ESU zur Verfügung gestellt werden.

Im Schichtdienst rotierend, tat die fzs-Delegation also ihr Bestes, den Auftrag, den ihr der Ausschuss der Student*innenschaften (AS) durch Wahl und Mandatierung gegeben hatte, zu erfüllen. Dazu nutzten wir alle zur Verfügung stehenden Mittel – von in letzter Minute eingesandten umfangreichen Änderungsanträgen (Amendments), Verfahrensanträgen im passenden oder unpassenden Augenblick (Procedural Motion), getränkebasierter Vernetzung (Lobbying) während der Nachtschicht oder aber pflichtgemäßer rechtzeitiger Bettruhe, um die Anwesenheit des fzs zur nächstmorgendlichen Feststellung der Beschlussfähigkeit (Roll Call) sicherzustellen, reizten wir die vorhandenen Möglichkeiten voll aus.

Im Großen und Ganzen kann die Delegation auf eine zwar anstrengende aber aus Sicht des fzs durchaus erfolgreiche Woche zurückblicken. Für Rückfragen stehen wir euch natürlich gerne jederzeit zur Verfügung; bei der kommenden Sitzung des AS werden wir einen Bericht abliefern.