Erstes Internationales Studentisches „Encuentro“

Der fzs übernimmt damit die Forderungen des Netzwerkes als seine eigenen und wird diese an geeigneter Stelle einbringen, beispielsweise die der Erhöhung der öffentlichen Bildungsausgaben auf 12% des Bruttosozialproduktes.

Der fzs versteht sich damit als Teil des gegründeten Netzwerkes und wird im nächsten Jahr mit Vorstand und AS gemeinsam im Rahmen der finanziellen und personellen Möglichkeiten an der aktiven Ausgestaltung dieser internationalen Kooperation arbeiten.

Dies könnte umfassen:

  • Die Vorbereitung eines bundesweiten Arbeitskreises oder Treffens, um die Informationen des „Encuentro“ weiterzutragen und Menschen / weitere Gruppen, Verbände etc. aus Deutschland für die Arbeit in diesem Netzwerk zu gewinnen und um das Thema und das Netzwerk bekannter zu machen.
  • Die Teilnahme an der Mobilisierungswoche vom 16.-20. Oktober 2000.
  • Das Halten und Ausbauen des Kontaktes zu den Menschen und Gruppen, die auf dem letzten Treffen in Mexiko waren.
  • Das Erstellen eines Newsletters, der Informationen aus verschiedenen Ländern und Zusammenhängen vereint und zur Informationsweitergabe zwischen den Ländern und Gruppen dient.
  • Das Kontaktieren von weiteren Gruppen und Organisationen, die auf dem letzten Treffen nicht anwesend waren, vor allem aus den Regionen, die unterrepräsentiert oder gar nicht anwesend waren, um sie für die Mitarbeit im Netzwerk zu begeistern und um für den nächsten „Encuentro“ zu mobilisieren. Dabei kann der fzs seine bisherigen internationalen Kontakte nutzen und weiter ausbauen.- Die Unterstützung der KanadierInnen bei der Vorbereitung des nächsten „Encuentro“.

Resolution des ersten internationalen StudentInnen-Treffens „Encuentro“ Vom 20.-24. April 2000 in Räumlichkeiten der Schule El Mexe, Hidalgo

Vereinbarung:

Dieses internationale Treffen gibt hiermit einem internationalen, studentischen Netzwerk zu Zwecken der Organisation, der Information, der Aktionsplanung und Vorbereitung des zweiten internationalen „Encuentro“ Gestalt.

Grundsätze

Wir einigen uns auf die folgenden Grundsätze und Prinzipien für das Netzwerk:

  • Wir lehnen imperialistische und neoliberale Politik, die vom Internationalen Währungsfond (IWF), der Weltbank und den OECD-Staaten diktiert werden, eindeutig ab. Wir wenden uns ebenso gegen alle Regierungen, die diese Politik vertreten und ausführen. Wir verurteilen besonders die Implementierung einer solchen Politik in den Bildungsbereich.
  • Wir kämpfen für einen größtmöglichen Bildungshaushalt. Der Haushalt muß so lange erhöht werden, bis er 12 % des Bruttosozialproduktes eines Landes erreicht hat. Länder, die ihren Staatshaushalt benutzen, um daraus Auslandsschulden zu begleichen, sollen diese Mittel umleiten, um das Ziel der höheren Bildungsausgaben zu erreichen.
  • Wir kämpfen für die Verteidigung von freier, öffentlicher und kostenloser Bildung auf allen Ebenen weltweit.
  • Wir verlangen die Demokratisierung der Hochschulen und aller Einrichtungen der höheren Bildung sowie ihrer Organisationstrukturen. Wir fordern ebenso Respekt vor der Unabhängigkeit der Hochschulen.
  • Wir fordern, die Rolle und Aufgabe von Hochschulen in einer Gesellschaft zu überdenken und neu zu definieren. Die Geistes- und Sozialwissenschaften müssen gestärkt werden.
  • Wir wollen unsere Forderungen, unsere Kämpfe und unser Engagement mit denen anderer sozialer Gruppen und Schichten verbinden, wie den ArbeiterInnen, den Bäuerinnen und Bauern, den indigenen Gemeinschaften, den MigrantInnen und den Lesben und Schwulen, damit uns der gemeinsame, vereinte Kampf für die Rechte aller Menschen gelingt.
  • Wir fordern die sofortige Freilassung der politischen Gefangenen von der UNAM und überall auf der
  • Unser studentisches Netzwerk soll unabhängig von Regierungen und politischen Regimes bleiben.
  • Nach einer Diskussion können wir uns im Konsens auf folgendes einigen:
  • Der generelle Streikrat der UNAM (CGH) ist hierarchiefrei organisiert, seine VertreterInnen rollieren, sind austauschbar, rückrufbar und sind den Versammlungen, die sie delegiert haben durch das imperative Mandat verpflichtet und weisungsgebunden. Der CGH wird seine eigenen Arbeitsweisen reflektieren und weiter demokratisieren und hofft, mit seinen Erfahrungen andere Organisationen unterstützen zu können. Dennoch erkennen wir auch die Organisationsfreiheit und Autonomie aller Gruppierungen jedes Landes an, die Teil des Netzwerkes sind oder werden wollen.

(Diese Entscheidung wurde von 24 Delegationen unterstützt, incl. CGH 25).

Weitergehende Meinung

Verbessern und verteidigen wir den CGH als demokratische, graswurzelähnliche und basisnahe Organisationsform! Wir wenden uns gegen die bürokratischen StudentInnenvereinigungen, die unsere Forderungen und unser Engagement verraten. Wir argumentieren und setzen uns ein für eine ähnliche Organisation wie den CGH in allen Ländern, wir sprechen für die autonome Selbstorganisation der StudentInnen unserer Länder nach den Prinzipien der Rätestrukturen, der Rotation und des imperativen Mandats. (Diese Erklärung wurde von 13 Delegationen unterstützt)

Erklärungen:

  • Wir lehnen die Politik der Europäischen Kommission in Brüssel ab, die sich einer Ideologie unterordnet, die das weitere Eindringen des Kapitalismus in die Hochschulen favorisiert und vorantreibt. Die Europäische Kommission behauptet, daß sie nach der „Harmonisierung“ von Bildungssystemen in Europa strebt, dabei setzt sie in Realität nur die Einführung des amerikanischen Modells von Bildung durch. Sie begreift die Hochschulen als Unternehmen, die die Schaffung des neuen Industriezweiges Bildung fordern. Dieses Unternehmen Hochschule muß seine Produkte auf einem Bildungsmarkt verkaufen, auf dem die Gesetze von Angebot und Nachfrage gelten.
  • Wir erklären uns solidarisch mit den StudentInnen, ArbeiterInnen und Bäuerinnen und Bauern in Bolivien und verurteilen Repression und Unterdrückung.
  • Wir protestieren dagegen, daß unsere brasilianischen Freundinnen und Freunde am vergangenen 22. April 2000 zu Opfern von Repression und Unterdrückung geworden sind und verlangen die sofortige Freilassung der Gefangen Genommenen.
  • Wir protestieren gegen die Militarisierung, unter der das Volk von Chiapas leidet.

Aktionsplanung:

  • Am ersten Mai werden wir eine Erklärung der Gestaltung des Studentischen Internationalen Netzwerkes abgeben, in Erinnerung an den Internationalen Tag der Arbeit, den jede Delegation in ihrem Land entsprechend umsetzen und feiern wird.
  • Wir werden eine Lateinamerikanische Tagung vom 19.-23. Juni 2000 realisieren, die in einer großen Mobilisierung münden wird. Für diese Woche planen wir ein kulturelles und politisches Programm. Die Prinzipien und Grundsätze dieser Tagung sind: die Verteidigung von freier, kostenloser und öffentlicher Bildung, die Erhöhung der Bildungsausgaben in den öffentlichen Haushalten, bis 12 % des Bruttosozialproduktes der jeweiligen Länder erreicht sind, die Freiheit aller politischer Gefangenen und die Beendigung von Repression und Unterdrückung.
  • Wir werden eine internationale Mobilisierungswoche mit demselben Charakter und derselben Ausrichtung vom 16.-20. Oktober 2000 veranstalten.
  • Jedes Land wird ein Treffen für die Zeit nach Oktober planen, wo die öffentliche Bildungspolitik auf nationaler und lokaler Ebene analysiert und überprüft werden soll, ebenso wie überlegt werden soll, wie eine Organisationsform für die Verteidigung von freier, kostenloser und öffentlicher Bildung aussehen kann.
  • Jede Delegation treibt die Gestaltung von Massenmedien zur Informationsverbreitung an, wie lokale Radiosender, Zeitungen, Zeitschriften. Magazine, Internet etc. Außerdem statten sich die Delegationen mit Filmmedien zur Stärkung ihrer Arbeit aus.
  • Die Delegationen arbeiten darauf hin, angemessene Bedingungen zu gestalten, um die Selbstverwaltung unserer Märkte zu erreichen. Außerdem rufen wir dazu auf, den Import von Produkten zu blockieren, die eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen darstellen, wie beispielsweise genmanipulierter Mais aus Mexiko.
  • Wir respektieren die kulturelle Eigenständigkeit der Menschen und ethnischen Gruppen.
  • Der nächste studentische, internationale „encuentro“ wird in Quebec, Kanada im April 2001 durchgeführt.

Beschlossen auf der 16. MV in Karlsruhe, Mai 2000