Bitte keine Deutschen mehr?

Berlin. Der niederländische Staatssekretär Halb Ziljska forderte in einem Interview vom 3. Januar 2012 in der Neuen Zürcher Zeitung den Rückzug deutscher Studierender aus den Hochschulen seines Landes. Als Grund dafür führte er zu hohe Kosten für die sogenannten „Bildungsausländer“ an.

„Wir betrachten es mit Sorge, dass Herr Ziljska Forderungen nach einer Einstellung von besonders durch ausländische Studierende nachgefragte Studiengänge ankündigt und mit finanziellen Restriktionen droht. Studentische Mobilität und die Möglichkeit einer europäischen Hochschullandschaft sollen durch den Bologna-Prozess überhaupt erst möglich gemacht werden, Ein Studium soll basierend auf individuellen Interessen und Wünschen aufgenommen werden – egal wo in Europa.“, unterstreicht Christin Eisenbrandt vom fzs die Position des studentischen Dachverbandes in der BRD.

„Aus Sicht des fzs muss jedem Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, seine Interessen auch weit über nationale Grenzen zu verfolgen. Damit einhergehenden Mehrausgaben für ausländische Studierende dürfen doch nicht Dreh- und Angelpunkt der Diskussionen um mehr Bildungsmobilität sein. Jedoch verstehen wir den Unmut über die sogenannte NC-Flucht. Die entsteht dadurch, dass in der BRD zu wenige Studienplätze bereit gestellt werden und insbesondere in nachgefragten Fächern wie Medizin, es wesentlich mehr Studierwillige als Plätze gibt. NC-Flucht ist Zwangsmobilität in eine Richtung. In jedem Land sollte Bildung ein öffentliches Gut sein und voll ausfinanziert werden, damit es nicht zur einseitigen Mobilität kommt.“, bekräftigt Salome Adam, ebenfalls fzs-Vorstand.

„Das Motto muss sein, die Mobilität und den freien Zugang zu allen Hochschulen im Bologna-Raum zu ermöglichen. Die Finanzierung dafür ist aus staatlichen Mitteln sicherzustellen. Der Streit darüber darf auf gar keinen Fall auf den Rücken der Studierenden ausgetragen werden.“, so Christin Eisenbrandt abschließend.

Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften wird sich in wenigen Wochen im Rahmen des so genannten „Bodenseetreffens“ mit anderen europäischen studentischen Dachverbänden besonders mit der Thematik verschiedener Finanzierungs- und Ausgleichsmodelle für Hochschulen beschäftigen.