gesellschaft*macht*geschlecht-Aktionswoche an Universitäten und Hochschulen

  • gesellschaft*macht*geschlecht-Aktionswoche an Universitäten und Hochschulen

Heute beginnen bundesweit die Aktionstage gesellschaft*macht*geschlecht, zu denen der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) in diesem Jahr zum zehnten Mal aufruft. An über zwanzig Hochschulen organisieren studentische Gruppen vom 9. bis 15. November einen bunten Mix an Aktionen, Workshops und Vorträgen, um gegen patriarchale Strukturen anzukämpfen. Im Vordergrund stehen dieses Jahr die Themen Körper und Beziehung. Körpernormen und Beziehungsformen betreffen in ihrer Alltäglichkeit alle. Die denkbaren Aktionsformen sind daher auch sehr vielseitig. Die Politisierung und Sichtbarmachung beider Themen ist unablässig für eine gemeinsame politische Praxis.

Sandro Philippi, Vorstandsmitglied des fzs, erklärt: „Der Titel gesellschaft*macht*geschlecht soll weiterhin auf männliche und weibliche Sozialisierung aufmerksam machen. Menschen werden ob ihres biologischen Geschlechts und oftmals gegen ihre Bedürfnisse und Wünsche klassifiziert und normiert. Wir kritisieren das fortbestehen heteronormativer Rollenverteilung und den vermeintlich natürlichen Ist-Zustand dieser in der Gesellschaft. So zeigt sich diese exemplarisch in der Geschlechtsverteilung in Studiengängen. Während der Reproduktion dienende Fächer immer noch in der Mehrheit von Frauen* getragen sind, sind die sozialpolitisch und mom,ökonomisch vorteilhaften Studienfächer vielfach männlich dominiert. Dabei werden hier Frauen* wie Männer* gleichermaßen zugerichtet.“

Weiterhin führt Mandy Gratz, ebenfalls Vorstandsmitglied aus: „Diskriminerung, Stigmatisierung und Ausgrenzung aufgrund von Geschlecht, Körper und sexueller Orientierung sind noch immer trauriger Alltag in dieser Gesellschaft. Davon sind auch Hochschulen und Universitäten nicht befreit. Die so zustande kommenden Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen werden zum Beispiel an den Beschäftigungsverhältnissen im wissenschaftlichen Betrieb sichtbar. Diese Zustände müssen als das gekennzeichnet werden, was sie sind: struktureller Sexismus.“

Lydia Kray, Koordinatorin der gesellschaft*macht*geschlecht-Aktionswoche fügt hinzu „Beispielsweise ist nur jede fünfte Professur von einer Frau* besetzt, obwohl dies in keinem Verhältnis zu den weiblichen Studierenden oder deren Kompetenzen und Wünschen steht. Dabei ist noch gar nicht erwähnt, wie es um die Möglichkeiten von transsexuellen, Menschen mit Behinderung und anderen von der gesetzten Norm abweichenden Menschen bestellt ist. Die leistungsideologischen Anforderungen im universitären Kontext sollen mit der solidarischen und konkreten Miteinbeziehung solcher Perspektiven grundlegend infrage gestellt werden.“

„Wie Gesellschaft und staatliche Institutionen den autonomen Umgang von Menschen mit ihren Körpern in eine Fremdbestimmung umwandeln, wird selten thematisiert. Deswegen finden wir es umso wichtiger, auch diesen Aspekt zu politisieren. Alltägliche Zugriffe sind bestrebt, Körper zu normalisieren: Fatshaming, Harrassment und Abwertung aufgrund von Aussehen bestimmen den Alltag auch an Universitäten. Die Aktionstage sollen auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen, politisieren und den Anstoß für umfassende gesellschaftliche Veränderungen liefern.“ schließt Marie Dücker, ebenfalls ein Mitglied des fzs-Vorstandes.

Auf der Webseite der Aktionstage findet sich der diesjährige Aufruf und die genauen Programme der beteiligten Hochschulen: www.kein-sexismus.de