Grundfinanzierung statt Leuchtturmprojekte! fzs kritisiert Exzellenzstrategie und Vergabepraxis

Pressemitteilung | Berlin, 27.09.2018

Anlässlich der Entscheidung über die Forschungscluster in der Exzellenzstrategie kritisiert der studentische Dachverband fzs die Exzellenzstrategie und die daraus resultierenden Ungleichheiten und setzt sich stattdessen für eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen ein.

„Mit der heutigen Entscheidung steht nun fest, dass viele Universitäten und alle Hochschulen leer ausgehen. Andernorts fehlt es an allen Ecken und Enden, insbesondere in der Lehre. Dozent*innen sind prekär beschäftigt, die Räumlichkeiten platzen bei Lehrveranstaltungen aus allen Nähten und Beratungsangebote laufen auf Sparflamme. Die Gräben tun sich auch insbesondere zwischen den Sozial- und Geisteswissenschaften im Gegensatz zu den ‚Lebens‘- und Ingenieurwissenschaften auf. So sind nur 1/7 der geförderten Cluster aus dem sozial- und geisteswissenschaftlichen Bereich. Gerade in Zeiten zunehmender antidemokratischer Haltungen wird hier eine Lücke offensichtlich. Von der sogenannten Exzellenz einiger weniger hat die Breite der Hochschullandschaft wenig, obwohl Geld überall gebraucht wird“ kritisiert Isabel Schön aus dem Vorstand des fzs.

Jan Cloppenburg, Mitglied des Ausschuss Hochschulfinanzierung und -struktur konstatiert: „Momentan sind im Förderatlas der DFG die Universitäten ganz oben zu finden, die auch in den vergangenen Förderrunden erfolgreich waren [1]. Dies zeigt sich auch im jetzigen Ergebnis der Exzellenzcluster und wird sich in Zukunft weiter verstetigen. Es ist abzusehen, dass Universitäten wie die RWTH Aachen, LMU München oder die FU Berlin auch in den nächsten Jahren von der DFG massiv gefördert werden. Diese Ballung der Fördermittel liegt nicht etwa daran, dass diese Universitäten voraussetzungslos bessere Forschung machen als andere, sondern daran, dass sie durch vorangegangene Förderung bessere Bedingungen für die weitere Antragsstellung erhalten haben. Andere Hochschulen gehen dahingegen leer aus. [2]

„Aktuell brennt es an den Hochschulen, was die Bezahlung und Befristung von Lehrenden angeht sowie in Bezug auf fehlende Räumlichkeiten und deren Barrierefreiheit. Wir fordern deshalb, dass nicht einzelnen Leuchttürmen das Geld hinterhergeworfen wird, sondern dass die Finanzierung der Hochschulen flächendeckend und fachübergreifend gesichert ist und für alle Standorte gute Forschung und ein gutes Studium ermöglicht werden.“, schließt Ronja Hesse aus dem Vorstand des fzs.

[1] http://www.dfg.de/sites/foerderatlas2018/
[2] Diesen Zusammenhang zeigt auch Torsten Bultmann in seinem Kommentar zum Förderatlas 2015 genauer auf.