Mit der anhaltenden Coronapandemie steuern die deutschen Hochschulen auf die erste komplette Prüfungsphase im harten Lockdown zu. Viele Länder haben schon Verordnungen veröffentlich, die das digitale Prüfen ermöglichen. Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V., die bundesweite Studierendenvertretung, sieht die Entwicklungen kritisch.
„An vielen Hochschulen wird dieses Semester digital geprüft. Als vermeintliche Lösung wird hierbei auf Audio- und Videoüberwachung gesetzt, manchmal auch auf Aufzeichnungen von Bild, Ton, Augenbewegungen etc.“ erklärt Iris Kimizoglu, Vorstandsmitglied des fzs. „Diese Art der Überwachung stellt einen erheblichen und rechtlich zweifelhaften Eingriff in Datenschutz und Privatssphäre der Studierenden dar.“
Paul Klär, ebenfalls Vorstandsmitglied des fzs: „Auch Präsenzprüfungen gilt es angesichts der Pandemie zu vermeiden. Die einfache Übertragung analoger Prüfformate ins Digitale ist jedoch nicht die Lösung. Es bedarf innovativer Prüfformate wie beispielsweise Open Book Klausuren, Take Home Prüfungen oder Gruppenarbeiten, die asynchron möglich sind. Zudem sind diese nicht alleine auf reine Wissensabfrage ausgelegt, sondern prüfen kompetenzorientiert. Dieser zukunftsweisende Wandel wurde bisher seitens der Politik hinsichtlich der Lehrfinanzierung und seitens der Hochschulen bei der Umsetzung verschlafen.“