Reduzierung von Promotionsstipendien stoppen

Die Mitgliederversammlung des fzs bezieht Stellung zur durch das BMBF angekündigten* kostenneutralen Erhöhung und Verlängerung der Promotionsstipendien der Begabtenförderungswerke.

Wir kritisieren das deutsche staatliche Stipendiensystem grundsätzlich als chancenungerechte Mangelwirtschaft anstelle einer soliden und gerechten Ausbildungsfinanzierung. Solange es keine angemessene Ausbildungsfinanzierung für alle Ausbildungswege und -stufen gibt, nehmen Stipendien dennoch einen wichtigen Platz in der Ausbildungsfinanzierung ein. Der Vorstoß des BMBF, die Promotionsstipendien bis 2026 in drei Schritten kostenneutral um insgesamt 300 € pro Monat zu erhöhen und die Regelförderungsdauer von zwei auf drei Jahre zu verlängern, wird dieses System jedoch noch exklusiver gestalten. Denn Kostenneutralität kann nur durch einen Abbau der Gefördertenzahl erreicht werden. Darüber hinaus liegt die Erhöhung bereits jetzt unterhalb der Inflationsquote und bedeutet effektiv eine geplante Verringerung der Stipendienhöhe.

Eine Erhöhung und angemessene Verlängerung der Förderung auf die tatsächliche Promotionsdauer ist dringend notwendig. Dadurch dürfen aber nicht weniger Stipendien zur Verfügung stehen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, die aktuellen Gefördertenzahlen mindestens zu halten und regelmäßige Erhöhungen im Sinne eines Inflationsausgleichs zu ermöglichen. Die entsprechenden Mittel dafür müssen zusätzlich zur Verfügung gestellt werden und auf keinen Fall zulasten anderer Ausbildungsfinanzierungsmittel gehen.

*Deutscher Bundestag, Drucksache 20/7560 https://dserver.bundestag.de/btd/20/075/2007560.pdf

Beschlossen auf der 72. MV im August 2023 in Hamburg