Bildungsoffensive mehr Schein als Sein

Die von der Bundesregierung ausgerufene Bildungsoffensive kann nach Meinung des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) die Fehler vergangener Jahre nicht rückgängig machen. In den letzten Jahren wurde es strukturell versäumt, ausreichend Studienplätze in Deutschland zu schaffen und diese ordentlich auszufinanzieren. Deshalb muss die Priorität der Politik – auch finanziell – deutlich mehr auf dem Bereich Bildung liegen.

Eins der wichtigsten Ziele, das aus Sicht des studentischen Dachverbandes dringend angegangen werden muss, ist die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems zu erhöhen. Dies hat auch die Bundesregierung erkannt und als einen Schritt in die so genannten „nationalen Bildungsoffensive“ eingebaut. Der Schritt, die Hochschulen mehr als heute für die Absolventinnen und Absolventen von Berufsausbildungen zu öffnen, weist in die richtige Richtung. Laut Bundesregierung soll dies auch zu mehr Studierenden führen, um das ausgesprochenene Ziel von 40 % Studierende pro Altersjahrgang zu erreichen. „Die Einschätzung, dass durch die Öffnung der Hochschulen mehr junge Menschen ein Studium aufnehmen, ist vollkommen unrealistisch. Zwar kann die Anzahl der Studienbewerberinnen und -bewerber durch diese Maßnahme steigen, aber damit ist das Problem des eklatanten Studienplatzmangels noch lange nicht gelöst.“, sagt Imke Buß vom Vorstand des fzs. „Durch den Studienplatzmangel kann von freier Berufswahl schon seit langem nicht mehr gesprochen werden. Stattdessen entscheiden oft andere Sachzwänge über die Studienfachwahl“, so Buß.

Eine wirkliche Bildungsoffensive, die die bestehenden Hürden abbaut und die allen jungen Menschen die gleichen Bildungschancen ermöglicht, wurde durch die Föderalismusreform I bereits unmöglich gemacht. „Die Bildungschancen werden in den einzelnen Länden noch weiter auseinanderdriften, bundesweite Chancengleichheit für junge Menschen wird es in Zukunft kaum noch geben“, erklärt Florian Hillebrand, ebenfalls vom Vorstand des fzs. „Zur Behebung dieses großen Missstandes müssen nun wenigstens bundesweite Maßnahmen zur einheitlichen Regelung der restlichen Kompetenzen, die beim Bund verblieben sind, eingeleitet werden. Dazu soll ein Bundeshochschulgesetz dafür sorgen, dass in den wichtigen Bereichen des Hochschulzugangs und der Hochschulabschlüsse die Studierenden bundesweit gleichen Regelungen unterliegen“, fordert Hillebrand abschließend.