Berlin (fzs). Der studentische Dachverband begrüßt den Willen der nordrhein-westfälischen Landesregierung bis 2020 1,3 Milliarden Euro in den Aufbau neuer Studienplätze zu investieren. Jedoch wird der eingeschlagene Weg, zur Schaffung von 7.500 neuen Studienplätzen drei Fachhochschulen zu gründen, kritisiert. Die Fachhochschulen „Nördlicher Niederrhein“ (Kleve und Kamp-Lintfort), „Westliches Ruhrgebiet“ (Mülheim und Bottrop) und „Hamm-Lippstadt“(Hamm und Lippstadt) werden jeweils Platz für 2.500 Studierende bieten. Außerdem hält der fzs die Festlegung auf die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik), in denen die neuen Stellen maßgeblich entstehen sollen, für höchst problematisch.
„Man kann fast schon von Augenwischerei sprechen, wenn Minister Pinkwart die 10.000 neuen Studienplätze anpreist. Diese stehen nämlich nicht etwa einem einzigen Jahrgang zur Verfügung, sodass ab 2011, wenn die neuen Gebäude endlich stehen sollen, gerade eimal 500 Studierenden ihr Studium aufnehmen können. Wenn insgesamt nur 2.500 Studierende an der FH beginnen können, und sich diese auf drei Bachelor- und zwei Masterjahre aufteilen, sieht die Bilanz gar nicht mehr so grandios aus. Die 1,3 Milliarden Euro würde deutlich schneller Früchte tragen wenn man das Geld in den Ausbau bestehender Fachhochschulen investieren würde“ kritisiert Bianka Hilfrich, Mitglied im Vorstand des fzs.
Zudem sollen die neunen Studienplätze größtenteils in den MINT-Fächern entstehen. „Die einseitige Ausrichtung auf diese Fachbereiche können wir nicht nachvollziehen, sind es doch gerade die Sozialwissenschaften die chronisch überfüllt sind,“ erklärt Florian Keller, ebenfalls Mitglied im Vorstand des studentischen Dachverbands. Innovationsminister Pinkwart erklärte diesen Schritt mit dem bestehenden Fachkräftemangel. „Die Hochschulen werden hier instrumentalisiert um der Wirtschaft schnell neue Fachkräfte zu bescheren. Die Landesregierung sucht nach einem schnellen und vor allem günstigen Weg so viele Studierende wie möglich auszubilden. Das halten wir für grundlegend falsch! Die bereitgestellten Studienplätze sollten sich auch an der Nachfrage der Studierwilligen ausrichten,“ so Keller weiter.
Der studentische Dachverband thematisiert in diesem Zusammenhang auch die vielfach bestehenden Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten. „Immer noch haben Dozentinnen und Dozenten an Fachhochschulen oft ein höheres Lehrdeputat bei gleichzeitig schlechterer Bezahlung als ihr KollegInnen an Universitäten. Immer noch verwehrt man jungen Menschen mit einem Fachhochschulabschluss den direkten Weg zur Promotion. Wir fordern daher die Gleichstellung von Fachhochschulen und Universitäten,“ so Bianka Hilfrich abschließend.