BAföG-Novellierung: Was lange währt, wird auch ein bisschen gut

Katharina Mahrt, Vorstand des fzs, erklärt: „Es ist erfreulich, dass die Bundesregierung endlich konkrete Vorschläge macht und das BAföG der Lebenswirklichkeit der Studierenden annähern will. Insbesondere begrüßen wir die Erweiterung des Empfänger*innenkreises durch die Anhebung der Elternfreibeträge. Damit werden mehr Menschen ein Studium überhaupt erst aufnehmen können. Eine deutliche Erleichterung ist auch der Schluss der Förderlücke zwischen Bachelor- und Masterstudium, da hier bisher für mehrere Monate die Unterstützung weggefallen ist, was die Aufnahme eines Masterstudiums erschwert hat. Auch die Erhöhung der Abschlagszahlung bei längerer Bearbeitung von Erstanträgen vereinfacht Studierenden den Studienstart. Hier ist jedoch zu bedenken, dass für eine schnellere Antragsbearbeitung auch die personellen Kapazitäten der BAföG-Ämtern durch eine bessere Förderung der Studierendenwerke ausgebaut werden muss.“

Jan Cloppenburg, ebenfalls Vorstand des fzs, ergänzt: „Die BAföG-Novellierung ist wichtig und geht in die richtige Richtung. Nach sechs Jahren ohne Veränderung im Herbst 2016 greift diese Novelle jedoch zu kurz, weshalb sie früher kommen muss. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten seit 2010 ist die Erhöhung der Bedarfssätze nicht mehr als ein Inflationsausgleich. Die Steigerung des Wohnzuschusses ist angesichts der weiterhin massiven Wohnungsnot in vielen Hochschulstädten zu begrüßen. Auch 250 Euro liegen jedoch deutlich unter dem Durchschnittspreis von 298 Euro, zu dem Studierende in 2012 eine Wohnung fanden. Um den Wohnungsmarkt tatsächlich zu entspannen, müssen endlich auch mehr bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Darüber hinaus fehlt der Novelle eine Anpassung der Zahlungen an die tatsächlich Studiendauer. Nur 40 Prozent der Studierenden reicht die vermeintliche Regelstudienzeit, um ihr Studium zu beenden. Das BAföG muss deshalb über die Regelstudienzeit hinaus gezahlt werden, weil so gerade zum Studienende der Abbruch mangels Finanzierung droht.“