Keine Inititative. Keine Exzellenz. Ewig grüßt die „Exzellenzinitiative“

Sandro Philippi, Mitglied im Vorstand des fzs, erklärt: „Mit der dauerhaften Bundesfinanzierung von angeblichen Exzellenzuniversitäten würde ein Weg beschritten, der für Lehre und Forschung gravierende Auswirkungen hat. Was Studierende bereits bei der Teilaufhebung des Kooperationsverbotes befürchtet hatten, soll nun kommen: Die offiziell festgeschriebene Zweiteilung des deutschen Hochschulsystems. Wenigen gut finanzierten Bundeshochschulen würden viele unterfinanzierte Landesinstitutionen gegenüberstehen, welche bereits in der Vergangenheit vielfach von Kürzungen betroffen waren. Es steht daher zu berfürchten, dass an vielen Hochschulen dauerhaft die Qualität von Lehre und Forschung absinkt. Auch ist noch lange nicht sicher, dass sich die Lehre an sogenannten Elitehochschulen verbessert. Studien stellen den einschlägigen Hochschulen in den USA eher ein schlechtes Zeugnis aus.“[1]

Die Exzellenzinitiative wurde 2005 eingerichtet, als bereits feststand, dass es in Folge der Föderalismusreform zu einem Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern kommen würde. Seither ist die Hochschulfinanzierung reine Ländersache und der Bund nicht mehr zuständig, was bereits 2014 zu einem Defizit von mehr als 3 Milliarden alleine was den Hochschulbau anbelangt führte.[2] Der Bund spart also Gelder am Hochschulbau, die nun wieder in die Förderlinien der Exzellenzinitiative investiert werden.

Das erklärt, warum viele Exzellenzuniversitäten ihre Gelder vor allem in den Bau von Gebäuden investieren. Leider sind auch die Bauvorgaben an die Bedingungen der Initiative geknüpft, das Geld nur für Forschung auszugeben. Das führt dazu, dass die Eliteuniversitäten zwar viele Gebäude haben, diese sich allerdings nur begrenzt für die Lehre eignen. Demgegenüber verfügen die übrigen Hochschulen lediglich über veraltete, baufällige Lehrgebäude, die der Menge an Studierenden nicht gerecht wird.

Ben Seel, ebenfalls Mitglied im Vorstand des fzs, erklärt abschließend: „Ein solcherart entstehendes Zweiklassensystem zwischen Hochschulen bringt Nachteile für alle mit sich. Studierende erhalten nur noch an wenigen Institutionen eine forschungsnahe Lehre, was die soziale Selektion steigert. Die Mehrzahl der Studierenden endet im Massenbetrieb ohne die Nähe zwischen Lehre und Forschung. Wissenschaftler*innen werden nicht nach dem Wert ihrer Erkenntnisse, sondern nach dem Prestige ihrer Institution gemessen und müssen überwiegend unter prekärsten Arbeitsbedingungen lehren und forschen. Wir Studierende stellen uns gegen diese Entwicklung.“–

[1] Newman, Frank, Lara Couturier und Jamie Scurry, 2004: The Future of Higher Education. Rhetoric, Reality, and the Risks of the Market, San Francisco. [2] www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=18188