Studieren in Zeiten des Corona-Virus

Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) fordert angesichts der Einstellung des Lehrbetriebs in Präsenzform an ersten Hochschulen, dass aus diesen Maßnahmen für Studierenden keine Nachteile entstehen dürfen. Damit schließt sich der bundesweite Dachverband der Student*innenvertretungen unter anderem den Forderungen der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) an.

„Die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, sollte gerade oberste Priorität haben.“, so Leonie Ackermann aus dem Vorstand des fzs. „Vorlesungen und ggf. auch Seminare ausfallen zu lassen, beziehungsweise den Start des Sommersemesters zu verschieben, kann hier einen großen Beitrag leisten. Wichtig ist dabei jedoch, dass Studierende einen möglichst geringen Nachteil durch diese Maßnahmen haben. Anwesenheitspflichten müssen daher aufgehoben werden und Prüfungsleistungen die kommenden Monate freiwillig sein – niemand darf dazu gezwungen werden mit mehreren Hundert Leuten in einem Hörsaal eine Klausur zu schreiben. Auch bei Hausarbeiten können Studierenden Probleme bekommen: viele Hochschulen empfehlen den Dozierenden, so wenig Sprechstunden wie möglich anzubieten und auch der Zugang zu Literatur ist in den Bibliotheken, in denen sich ebenfalls viele Leute auf engem Raum aufhalten, nicht immer gegeben.“

Für den Fall, dass die Lehrveranstaltungen längerfristig ausfallen, hat der studentische Dachverband klare Forderungen: „Sollten so viele Lehrveranstaltungen ausfallen, dass Studierende länger Studieren müssen, darf sich dies natürlich nicht auf die Regel- oder Maximalstudienzeit auswirken! Damit einhergehend muss dann natürlich auch das BAföG länger gezahlt und für Studis, die kein BAföG bekommen, etwa zinslose KfW-Kredite zur Verfügung gestellt werden.“ meint Jacob Bühler, beim fzs zuständig für Sozialpolitik.

All dies müsse den Studierenden möglichst schnell kommuniziert werden. „Wir verstehen, dass gerade niemand genau vorhersehen kann, welche Auswirkungen das Corona Virus auf unsere Gesellschaft haben wird. Gleichzeitig müssen Studierende aber auch die Sicherheit haben, durch den eingeschränkten Lehrbetrieb keine negativen prüfungsrechtlichen und ökonomischen Folgen zu erleiden.“, so Jacob Bühler. „All diese Maßnahmen wären übrigens auch Abseits des Corona Virus sinnvoll – es ist ja nicht so, dass nur wegen einem solchen Virus nicht alle Studierende in Regelstudienzeit studieren können.“

Trotz den schwierigen Studiumsbedingungen zeigt sich bei dem Virus erneut, welche Leistung Hochschulen tagtäglich erbringen. „Wir begrüßen, dass vom Bund gerade Geld für die Erforschung des Virus bereitgestellt wird. Dies darf aber nicht über die Unterfinanzierung von Hochschulen hinwegtäuschen. Das betrifft nicht nur die Medizin, sondern gilt für alle Fachbereiche. Statt Fächerschwund und die Förderung einzelner Gebiete brauchen wir eine gute Grundfinanzierung in der Wissenschaft, um auf solche Vorfälle schnell reagieren zu können.“, meint Leonie Ackermann abschließend.