Am Vorabend der Londoner MinisterInnenkonferenz

Der Bologna-Prozess zur Schaffung des Europäischen Hochschulraums hat auch in Deutschland die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse an den Hochschulen auf den Weg gebracht. Die neuen Abschlüsse steigern die internationale Attraktivität der deutschen Hochschulen und sollen die grenzüberschreitende Mobilität verbessern. Die Ministerinnen und Minister müssen jetzt ein klares Bekenntnis zur Fortsetzung des Bologna-Prozesses leisten und die Ziele Mobilität, Beschäftigungsfähigkeit und lebenslanges Lernen fest verankern, erklärten Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, die Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ingrid Sehrbrock, und die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Professor Margret Wintermantel, anlässlich der morgen beginnenden Bologna-Nachfolgekonferenz in London. Gleichzeitig dürfe die soziale Dimension in der Hochschulbildung nicht aus den Augen verloren werden, ergänzt Katharina Binz, Vorstandsmitglied des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften. Ohne einen verstärkten Fokus auf Beteiligungsgerechtigkeit im Studium seien die übrigen Ziele des Prozesses nicht zu erreichen.

Die Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland haben die Anforderungen des Bologna-Prozesses mit Kraft und hohem Engagement angenommen und nutzen seine Chancen: Fast die Hälfte der Studiengänge in Deutschland ist umgestellt, das European Credit Transfer System ist für zwei Drittel der Studiengänge eingeführt und die interne Qualitätssicherung wird fortentwickelt. Gleichzeitig nutzen die Hochschulen ihre Chancen zur Ausbildung individueller Profile. Angesichts der weiter wachsenden grenzüberschreitenden Vernetzung in Wissenschaft und Wirtschaft ist es zugleich nach Überzeugung der vier Organisationen unverzichtbar, die Ziele des Bologna-Prozesses – Transparenz, Mobilität Vergleichbarkeit und Anerkennung – konsequent weiter zu verfolgen. Dabei muss auch die Beteiligung aller Partner der Reform weiter verbessert werden, denn von ihr hängt eine erfolgreiche Implementierung der Bologna-Reformen entscheidend ab.

BDA, DGB, HRK und der fzs fordern die Ministerinnen und Minister auf, die Änderungsprozesse an den Hochschulen durch ein klares Bekenntnis zum Bologna-Prozess zu unterstützen und den Hochschulen über 2010 hinaus Planungssicherheit zu geben. Vorhandene Schwerpunkte der Zusammenarbeit wie bei der grenzüberschreitenden Mobilität oder der sozialen Dimension müssen fortgesetzt und die gemeinsame Arbeit zur Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden sowie zum lebenslangen Lernen aufgenommen werden.

Die Arbeitgeberverbände, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Hochschulrektorenkonferenz und der freie zusammenschluss von studentInnenschaften sind PartnerInnen und klare BefürworterInnen des Bologna-Prozesses und unterstützen seine Implementierung nachdrücklich. Der Bologna-Prozess ist der Beleg für eine erfolgreiche europäische Reform, die Transparenz und Durchlässigkeit zwischen den unterschiedlichen nationalen Systemen schafft, ohne formal regulierend einzugreifen oder Uniformität und Bürokratie zu produzieren, erklärten die SpitzenvertreterInnen übereinstimmend.