Aktionen gegen überfüllte Hörsäle

Berlin (fzs) Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften kritisiert seit langem die chronische Unterfinanzierung der Hochschulen in Deutschland. „Es wird an allen Ecken und Enden gespart – die Länder setzen ihre Prioritäten auf alles andere als Bildung – das wirkt sich enorm auf die Hochschulen aus. Die Leidtragenden sind am Ende die Studierenden, die in viel zu vollen Hörsälen und Laboren mit veralteten Instrumenten irgendwie ihr Studium meistern müssen“, erklärt Florian Hillebrand vom Vorstand des studentischen Dachverbandes. In vielen Fällen reichen die finanziellen Mittel nicht für den dringend notwendigen Neubau von Gebäuden oder die Anschaffung neuer Bücher und aktueller Studienmaterialien. Dies wollen die Studierenden in Rheinland-Pfalz nicht länger hinnehmen und veranstalten am heutigen Dienstag einen ‚landesweiten Aktionstag gegen miese Studienbedingungen‘. In diesem Rahmen finden an vielen Hochschulen in Rheinland-Pfalz parallel öffentlichkeitswirksame Aktionen statt.

Der AStA der Universität Koblenz wird, nachdem die Uni-Räume mit einem Streiksiegel versehen worden sind, auf einer Bühne an der Uni den ganzen vormittag ein buntes Programm anbieten: Dazu gehört eine Klagemauer über Missstände an der Hochschule und eine symbolische „Reise nach Jerusalem“ um auf die Problematik knapper Sitzplätze in Hörsälen hinzuweisen. Außerdem werden symbolische Gegenstände wie ein Fahrrad (für schlechte Busanbindungen), ein Hocker (für überfülle Hörsäle) und Deo (für große Studierendenanzahlen in kleinen Räumen) verlost. „Diese kreativen Ideen zum Aufzeigen der Missstände an der Uni zeigen sehr plakativ, dass es im Hochschulalltag an vielen grundlegenden Dingen mangelt. Hier muss schnell Abhilfe geschaffen werden, damit Studierende endlich wieder unter guten Bedingungen ihr Studium abschließen können“, erklärt Regina Weber, ebenfalls vom fzs-Vorstand.

In Trier werden Studierende die BesucherInnen des Weihnachtsmarktes mit einem Banner und Informationsblättern über die Missstände an der Hochschule informieren. Ebenfalls ist eine Podiumsdiskussion geplant. In Kaiserslautern wird es auch eine „Klagemauer“ und Informationsflyer für die Bürgerinnen und Bürger geben.

Die rheinland-pfälzischen Hochschulen sind seit Jahren überlastet: Es gibt viel zu wenig Studienplätze und Professor/innen für die Anzahl der Studierenden. „Dieses generelle und schon länger existierende Problem der Überlastung der Hochschulen wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass die Nachbarländer von Rheinland-Pfalz vor kurzem allgemeine Studiengebühren eingeführt haben und somit noch mehr Studierende nach Rheinland-Pfalz ‚flüchten‘ müssen. Um Länder wie Rheinland-Pfalz dabei zu unterstützen, seine Hochschulen zu finanzieren und ausreichend viele Studienplätze zu schaffen, ist dringend die Einführung eines Studienplatzfinanzierungsausgleiches, wie ihn der fzs fordert, notwendig“, erklärt Hillebrand abschließend.