Ernüchternde Bilanz: Studienabbrüche im Bachelor

Berlin (fzs). Angesichts der ersten Studienabbruchzahlen in den neuen Bachelorstudiengängen zieht der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) eine ernüchternde Bilanz. Der heute veröffentlichte Report des Hochschul-Informations-Systems weist für viele Fächer eine höhere Abbruchquote als für die alten Studiengänge aus. Ursprünglich sollten die neuen, stärker strukturierten Bachelor-Studiengänge auch zu weniger Studienabbrüchen führen. Für den fzs sind die Umsetzungsfehler die Hauptursache für die Abbrüche. „Prüfungsdichte und unflexible Studienorganisation sind die größten Probleme der Studierenden. Die Bachelorstudiengänge sind voll von Anwesenheitspflicht und vielerorts völlig verschult“, fasst fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber die Probleme zusammen. „Die meisten Studierenden müssen nebenher arbeiten. Das geht bei einer 40-Stunden-Woche an der Hochschule einfach nicht.“

Der fzs sieht sich durch die Zahlen der HIS-Untersuchung bestätigt. Es hatten vor allem Studierende in den Ingenieurwissenschaften an Fachhochschulen ihr Studium abgebrochen. „Die soziale Zusammensetzung der Fächer ist unterschiedlich. In den am meisten betroffenen Studiengängen studieren viele Studierende aus bildungsfernen Schichten. Diese Zahlen zeigen, dass der Bachelor einmal mehr die Studierenden benachteiligt, die es schon durch Job und Studium schwerer haben“, fasst Weber zusammen.

Der fzs betont die Notwendigkeit, die Gründe für die Studienabbrüche genau zu untersuchen. „Wir kennen viele Gründe für den Studienabbruch: Finanzielle Sorgen, Überlastung oder falsche Vorstellungen vom Studium. Ein Studienabbruch macht niemandem Spaß. Es muss alles daran gesetzt werden, um den Studierenden den Studienerfolg zu ermöglichen“, fordert fzs-Vorstandsmitglied Florian Hillebrand. Dazu zählen für den fzs vor allem die Rahmenbedingungen des Studiums. „Die Studiengänge müssen noch einmal reformiert und entschlackt werden, mehr Wahlfreiheit kann das Studium flexibler machen. Zusätzlich muss auch die finanzielle Situation besser werden, damit niemand mehr gezwungen ist, jobben zu gehen“, so Hillebrand abschließend.