Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft fängt bei den Studierenden an

Berlin (fzs). Anlässlich der Anhörung des Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zum Thema „Frauen in der Wissenschaft – Gender in der Forschung“ fordert der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) nachdrücklich, bei allen Bemühungen zur Geschlechtergerechtigkeit schon bei den Studierenden anzufangen. In der heutigen Anhörung soll die Chancengleichheit im deutschen Wissenschaftssystem analysiert werden. Allerdings wurden Studierende bei der Auswahl der Expertinnen und Experten für die Anhörung außen vor gelassen. „Der Grundstein einer wissenschaftlichen Laufbahn ist immer das erfolgreiche Studium. Der große Bruch, an dem der Großteil der Frauen aus der Wissenschaft aussteigen, liegt zwischen Studium und Promotion“, erläutert fzs-Vorstandsmitglied Florian Hillebrand. „Schon vor Erreichen dieses Überganges müssen die Studentinnen eine Förderung für ihre wissenschaftliche Karriere erhalten.“ Für den fzs sind hier vor allem studentische Hilfskraftstellen, die oft als Einstieg in die Promotion dienen und die Betreuung durch Lehrende wichtig.

Große Probleme sieht der fzs bei der geschlechterspezifischen Studienfachwahl. „Mit weniger als 25% weiblichen Absolventinnen in Mathe und Naturwissenschaften liegt die Bundesrepublik europaweit auf den letzten Plätzen. Dies bedeutet kein geringeres Interesse der Frauen an diesen Fächern – ihnen wird oftmals von der Kinderstube über die Schule bis hin zum Abitur vermittelt, dass ein solches Studium für sie nicht in Frage komme. Die Studentinnen in naturwissenschaftlichen Fächern müssen sich häufig für ihre Studienwahl rechtfertigen“, fasst fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber die Situation zusammen. Aus Sicht des fzs kann eine bessere Verzahnung von Schule und Hochschule Abhilfe schaffen. Doch auch die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Schülerinnen zu einer naturwissenschaftlichen oder technischen Laufbahn ermutigen. Außerdem müssen den Hochschulen Zielvorgaben gemacht werden, die den Druck auf die Hochschulen zur Erreichung der Chancengleichheit erhöhen. „Solange noch keine Chancengleichheit erreicht ist müssen die Hochschulen, die hier hinterher hinken, das auch finanziell spüren. Andere Maßnahmen verkommen oft zu leeren Absichtserklärungen“, fordert Weber abschließend.