Berlin (fzs). Die Ausschreibung der gemeinsamen Exzellenzinitiative Lehre des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Länder ist angelaufen. Der fzs kritisiert an dieser Stelle die Wettbewerbslogik unter den Hochschulen als Irrweg, welcher auf Kosten der Studierenden in der BRD insgesamt beschritten wird.
Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: „Es bleibt abzuwarten wie viel Mühe sich die Hochschulen bei der Erstellung der Anträge geben werden. Angesichts des verglichen mit der Exzellenzinitative verschwindend geringen Betrags von insgesamt 10 Millionen Euro erwarten wir nahezu nichts, schon gar nicht die Schaffung einer dringend nötigen positiven Lehrkultur an Hochschulen.“
Der studentische Dachverband kritisiert prinzipiell Schritte zur Verwettbewerblichung der Deutschen Hochschullandschaft, welche das Auseinanderdriften zwischen „Exzellenzhochschulen“ auf der einen und „Massenhochschulen“ auf der anderen Seite beschleunigt. „Das Engagement der Länder wäre besser in einer breiten Förderung von allen staatlichen Hochschulen aufgehoben. Der Wettbewerb exzellente Lehre dient hingegen nur einigen wenigen Hochschulen und einem verschwindend geringen Anteil der Studierenden in der BRD, indem sich der Fokus von Öffentlichkeit und Politik auf die angeblichen „Exzellenzhochschulen“ beschränkt“ erklärt Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Neben der verfehlten Wettbewerbslogik der Ausschreibung kritisiert der studentische Dachverband auch die in der Ausschreibung festgelegten Formalia. Hierzu führt Florian Keller ein Beispiel aus: „Antragsberechtigt sind mal wieder nur die Hochschulleitungen. Damit schliesst man nicht nur Anträge der Studierenden, sondern auch die der wissenschaftliche MitarbeiterInnen und ProfessorInnen welche gegen den Strom schwimmen, aus. So bremst man nicht nur den wissenschaftlichen Fortschritt, sondern zementiert auch noch die Machtstrukturen innerhalb der Hochschulen!“
Der fzs wird sich auf seiner nächsten Mitgliederversammlung in Bielefeld mit einem umfassenden Antrag zur Thematik „Gute Lehre richtig finanzieren“ befassen und somit alternative Handlungswege aus studentischer Sicht beraten.
Bis zum 27. März können die Hochschulen ihre Antragsskizzen über ihre Konzepte, in welchen der hohe Stellenwert der Lehre abzulesen sein soll, einreichen. Die Entscheidung der GutachterInnenkommissionen über die Vergabe der Gelder an die Hochschulen soll im Dezember fallen. „Es bleibt abzuwarten, wie der mit großer PR gestartete Wettbewerb am Ende des Jahres endet. Der fzs sieht zum Jahresende am ehesten einen PR-Gag mitsamt Lorbeerkranz kommen “ so Anja Gadow abschließend.