Berlin (fzs). Am Mittwoch wird der Senat der Universität Bielefeld über die weitere Erhebung von Studiengebühren zum Wintersemester 2009/10 beraten. Der studentische Dachverband fzs solidarisiert sich mit den Bielefelder Studierenden, welche die Abschaffung der Gebühren an ihrer Hochschule herbeiführen wollen.
Anders als in anderen Bundesländern, in welchen allgemeine Studiengebühren erhoben werden, entscheiden in Nordrhein-Westfalen die einzelnen Hochschulen selbst über die Erhebung von Studiengebühren und deren Höhe bis zu einer Obergrenze von 500 Euro. An der Universität Bielefeld läuft nun, die auf zwei Jahre beschränkte Gebührensatzung zum Ende des Sommersemesters 2009 aus. Bis dahin ist die von studentischer Seite scharf kritisierte Satzung, welche 350 Euro Studiengebühren pro Semester vorschreibt, in Kraft.
Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: „Das Thema Studiengebühren ist aktueller denn je. Viele Studierende sparen sich die Gebühren vom Mund ab oder müssen zusätzlicher Erwerbsarbeit nachgehen – dies geht wiederum auf Kosten des Studiums. Dies wird sich in den kommenden Monaten angesichts der sich rasant verschlechternden wirtschaftliche Gesamtsituation weiter verschärfen.“
Die Ende letzten Jahres veröffentlichte HIS-Studie hat nachgewiesen, dass Studiengebühren von der Aufnahme eines Studiums abschrecken. Dies gilt, besonders für Studienberechtigte aus ohnehin finanziell schwächeren Familien und für Frauen. „Studiengebühren beschränken den Zugang zu Bildung und verletzten so das Recht auf Bildung nachweislich“ stellt Florian Keller, ebenfalls Mitglied im Vorstand des studentischen Dachverbands, fest.
Die Uni Bielefeld nimmt pro Jahr rund zehn Millionen Euro Studiengebühren ein. Es ist allerdings bekannt, dass im selben Jahr ein signifikant größerer allgemeiner Überschuss erwirtschaftet wurde. Neben der generellen Ablehnung der Gebühren verstärkt sich der Unmut weiter dadurch, dass allein im letzten Semester fast eine Million Euro nicht verwendet wurde und auf den Konten der Uni verblieben ist.. Auch der schöne Schein von einer Verbesserung der Lehre lässt sich nicht mehr wahren: Mittlerweile werden sogar obligatorische Kurse, wie etwa Altgriechisch, aus Studiengebühren finanziert.
Die studentische Position zu Studiengebühren in Bielefeld ist eindeutig: Neben der Studierendenvertretung, dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) hatte sich im Januar auch eine Vollversammlung, welche von rund 1.300 Studierenden besucht wurde, mit überwältigender Mehrheit gegen Studiengebühren ausgesprochen. „Senatorinnen und Senatoren aus allen Statusgruppen sollten nun endlich mehrheitlich die Position der Studierenden übernehmen! Mit einer Abschaffung der Gebühren könnte die Universität Bielefeld beweisen, dass auch eine einzelne große Hochschule mit dem nötigen Willen eine andere Hochschulpolitik möglich machen kann. Eine gebührenfreie Uni Bielefeld wäre jedenfalls ein echter Baustein für die Bildungsrepublik Deutschland!“ erklärt Florian Keller abschließend.