Studentischer Dachverband äußert sich zum Tode Gertrud Fusseneggers

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften weisst im Zusammenhang auf den Tod von Gertrud Fussenegger auf ihre Rolle im „Dritten Reich“ hin und fordert jedes Aufkeimen von rechtem Gedankengut an Hochschulen zu bekämpfen.

Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: „Es kann nicht angehen, dass zur Zeit Meldungen im Umlauf sind, welche sämtliche Literaturpreise der Schriftstellerin Gertrud Fussenegger hervorheben, sich allerdings kaum jemand auf ihr Wirken während der NS-Zeit bezieht.“

Sie war bereits 1933, damals Studentin in München, in die österreichische NSDAP eingetreten. 1938 trat sie nach dem so genannten Anschluss Österreichs in die NSDAP ein. „Weiter hat Gertrud Fussenegger, indem sie beispielsweise durch ihren Schilderungen in „Das Innere Reich“ über das besetzte Prag den alten jüdischen Friedhof als unseligen Ort bezeichnet hat, sich klar hinter die damals herrschende Ideologie gestellt. Dass dies beispielsweise in der Pressemitteilung ihres Verlags F.A. Herbig keine Rolle spielt, ist völlig inakzeptabel. Auch spätere Erklärungsversuche von Seiten der Schriftstellerin dürfen nicht dazu führen, dass dieses Kapitel ausgeklammert wird.“ erklärt Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.

Der fzs fordert eine lückenlose Aufarbeitung sämtlicher rassistischer und antisemitischer Entwicklungen vor und während und nach der NS-Zeit. Auch in der Gegenwart darf im Kampf gegen Rechts keinesfalls nachgelassen werden. Dies wurde vor kurzem wieder an der Uni Mainz in Zusammenhang mit einem NPD-Kader Mario Matthes deutlich. „Egal ob es sich um das Vertreten von geschichtsrevisionistische Thesen, rechte Propaganda, Gewalt oder um rechte (Tarn-)listen an Hochschulwahlen geht – wir fordern alle Mitglieder der Hochschulen auf sich zu wehren und sich für die Demokratie stark zu machen.“ so Anja Gadow abschließend.