Semesterstart: studentischer Dachverband fordert Masterplan zur Studienreform

Die Studiengänge sind oft überfrachtet und die Akzeptanz der Bologna-Reform lässt auch fast 15 Jahre nach deren Einführung zu wünschen übrig. Der bundesweite studentische Dachverband fzs fordert zum Semesterstart einen Masterplan, um die Studienreform aus der bildungspolitischen Sackgasse zu führen.

Erik Marquardt, fzs-Vorstand und Mitglied der nationalen Bologna-AG von BMBF und KMK:
„Mit der Bologna-Reform wurden große Ziele verbunden. Die Studierenden sollten im Mittelpunkt der Reform stehen. Sie sollten mobiler werden, mehr Kompetenzen erwerben, Sprachen lernen und vielfältige Kurse besuchen. Durch das zweistufige System sollte die Möglichkeit geschaffen werden, sich nach einem ersten Studienabschluss neu zu orientieren. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil: für Sprachkurse fehlt im überfrachteten Bachelor-Alltag oft die Zeit und die Masterstudiengänge sind für viele Bachelors verschlossen. An den Hochschulen setzt sich statt kooperativem Lernen immer mehr Ellenbogenmentalität durch. Die Studierenden und die Gesellschaft brauchen eine qualitative inhaltliche Studienreform mit Weitblick. Im letzten Jahrzehnt wurde jedoch nur mit Stückwerk auf Probleme geantwortet. Wenn die Studienreform aus der Sackgasse kommen soll, brauchen wir jetzt einen umfassenden Masterplan der auf Bundesebene koordiniert wird. Ob Studienfinanzierung, Zugangs- und Mitbestimmungsfragen, die Wohnsituation, curriculare Anforderungen, Prüfungsbelastung oder flexible Studienverläufe – die Politik hat wenig Antworten auf die drängenden Fragen des Hochschulwesens. Das Bundesministerium handelt seit Amtsantritt von Bildungsministerin Wanka so dynamisch wie eine Schnecke auf Ritalin. Das muss sich jetzt ändern.“