// Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung berät über Wissenschaftszeitvertragsgesetz
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Dazu Sandro Philippi, Mitglied im Vorstand des fzs: „Die aktuellen Arbeitsbedingungen an Hochschulen sind nicht tragbar. Verträge mit Laufzeiten unter einem Jahr sind zum traurigen Standard geworden. Gleichzeitig wird angehenden Wissenschaftler*innen keine Zeit gelassen, ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu beenden. Sie müssen so viele sachfremde Aufgaben erledigen, dass für die eigene Weiterbildung kein Raum bleibt. Wissenschaft fußt auf Ausbeutung. Das mindert die Qualität dramatisch. Denn Akkordarbeit mit einem mikroskopischen zeitlichen Horizont, steht wissenschaftlicher Qualitätsarbeit und sicherer Lebensplanung entgegen. Die Produktionszyklen innerhalb der Wissenschaft erinnern inzwischen an die Zubereitung von Hamburgern in Fast-Food-Betrieben. Ihr Nährwert ist entsprechend.“
Isabella Albert, ebenfalls Mitglied des Vorstandes des fzs, ergänzt: „Das aktuelle Wissenschaftszeitvertragsgesetz fördert Prekarität. Diese unsicheren Beschäftigungsverhältnisse benachteiligen Frauen strukturell, da sie in einer patriarchalen Gesellschaft in der Regel noch für Kindererziehung und Pflege verantwortlich sind. Die gesetzlich herbeigeführte Ellenbogenmentalität macht Wissenschaftskarrieren zu einer Männerdomäne.“
Daniel Gaittet, ebenfalls Mitglied des Vorstands des fzs führt weiter aus: „Wissenschaft erfordert Arbeitsbedingungen, die nicht von der ständigen Angst um Weiteranstellung geprägt sind. Vertragslaufzeiten von weniger als einem Semester sind grundsätzlich nicht hinnehmbar. In Qualifikationsphasen muss die Vertragslaufzeit mindestens die übliche Qualifikationsdauer umfassen. Qualität in der Forschung kann nur durch vernünftige Arbeitsbedingungen sichergestellt werden.“
Hintergrund: 80% des an Hochschulen angestellten, wissenschaftlichen Personals ist befristet beschäftigt. Dabei haben eine Großteil der Beschäftigten Verträge mit einer Laufzeit von weniger als 12 Monaten. Zweidrittel der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Vom Studium, über die Promotionsphase, die PostDoc-Beschäftigung bis zur Professur sinkt die Anzahl der Frauen dramatisch. Siehe auch: Franziska Leischner, Julia Rüthemann (2015): „Schaffung eines förderlichen Arbeitsumfeldes an Hochschulen“, Deutscher Beitrag zum internationalen Forschungsprojekt des Forschungsinstituts der Bildungsinternationale (Education International Research Institute): Creating a Supportive Working Environment in European Higher Education.