DSW-Sozialerhebung: „Endlich Zeit für Studium und Engagement – Soziale Situation von Student*innen verbessern“

Zur heute vorgestellten 21. Sozialerhebung des Deutschen Studenten(sic!)werks (DSW) erklärt Janek Heß, Vorstand des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs): „Die Zahl der erwerbstätigen Studierenden nimmt zu, die der BAföG-Empfänger*innen ist weiter gesunken. Die Sozialerhebung weist somit nach, dass der finanzielle Druck auf Student*innen wächst. Finanzierungssorgen und psychische Erkrankungen nehmen weiter zu. Hierzu bedarf es eines Kurswechsels! In einem ersten Schritt muss hierzu das BAföG erhöht und erweitert werden“ und fügt hinzu: „Ergänzend zeigt die Sozialerhebung, dass der Hochschulzugang für Kinder aus akademischen Haushalten weiterhin leichter zu erreichen ist als für Kinder aus nicht-akademischen Haushalten. Die Anteile der beiden genannten Gruppen stagnieren weiterhin, insofern bedarf es weiterer Anstrengungen, um die soziale Selektion im Hochschulwesen zu reduzieren und Kindern aus nicht-akademischen Elternhäusern den Zugang zum Studium zu erleichtern.“

Der fzs fordert hierzu folgendes Maßnahmenpaket:

1. BAföG erweitern
Die Lebenshaltungskosten, insbesondere Mieten sind in den letzten Jahren gestiegen. Die 25. BAföG-Novelle deckt aber nicht einmal die realen Kostensteigerungen. Die Sozialerhebung zeigt, dass die Mietpauschale von 250 Euro dringend an den Durchschnitt der Mietausgaben angepasst werden muss. Zudem bedarf es einer sofortigen Anpassung aller Fördersätze um 6,5 Prozent.

2. Beratungsleistungen intensivieren
Den Schüler*innen muss vor der Entscheidung für oder gegen ein Hochschulstudium verdeutlicht werden, welche Studienfächer mit welchen Perspektiven vorhanden sind. Hierbei muss verstärkt auch über die Möglichkeiten des Zugangs zum Hochschulsystem und Optionen der Studienfinanzierung informiert werden. Angebote zur Studienberatung, zum Studienverlauf, zu Fachrichtungs- und Hochschulwechseln müssen ebenfalls ausgebaut und besser beworben werden.

Neben den fachlichen Beratungen ist auch ein Ausbau der psychosozialen Beratungsangebote dringend notwendig. So zeigt die Sozialerhebung, dass der Anteil der Studierenden mit Beeinträchtigungen, welche Einfluss auf das Studium nehmen, weiter angestiegen ist. Hierbei ist insbesondere zu Berücksichtigen, dass der Anteil der Beeinträchtigten mit psychischen Erkrankungen auf 47 Prozent angestiegen ist.

3. Flexiblere Studien- und Lebensplanungen ermöglichen
Die Zeit der Zwangsexmatrikulationen und Anwesenheitspflichten muss vorbei sein. Student*innen benötigen die Wahlfreiheit zur Ausgestaltung ihres Studiums. Von der restriktiven Fixierung auf die Regelstudienzeit ist Abstand zu nehmen und die Durchlässigkeit für beruflich Qualifizierte muss erweitert werden. Die beidseitige Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung muss dafür sorgen, dass flexible Lebensplanungen ermöglicht werden.

4. Soziale Infrastruktur stärken
Wir unterstützen die Forderung des Deutschen Student(sic!)werks nach einem Hochschulsozialpakt, um den Neubau und die Sanierung von Student*innenwohnheimen, Mensen und Cafeterien zu gewährleisten.