PM: Studierendenverbände fordern bezahlbare Krankenversicherung für Studierende über 30

Für den freien zusammenschlusses von student*innenschaften (fzs) und die Juso-Hochschulgruppen ist der Entwurf für das MDK-Reformgesetz, über den der Bundestag kommenden Donnerstag abstimmt, eine verpasste Chance. fzs-Vorstand Leonie Ackermann erklärt: „Lebenslanges Lernen und flexible Studieneinstiege werden von der Bildungspolitik auf der einen Seite gefordert, auf der anderen Seite wird mit dem Gesetzesentwurf an der festen Altersgrenze von 30 Jahren für die Krankenversicherung der Studierenden festgehalten.“ Auch wenn der Wegfall der Fachsemestergrenze zu begrüßen ist, verbessert sich durch den Gesetzesentwurf die Situation der Studierenden über 30 nicht. 


Julie Göths, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen, kritisiert weiter: „In Zeiten des lebenslangen Lernens ist es rückständig, dass im Rahmen der Gesetzesänderung nicht überlegt wurde, wie moderne Bildungsbiografien und Weiterbildungen nachhaltig unterstützt werden können.“ Aus der Begründung der Gesetzesänderung geht hervor, dass nicht etwa eine Verbesserung der Situation von Studierenden der Grund für die Streichung der Fachsemestergrenze ist, sondern vor allem der Verwaltungsaufwand reduziert werden soll. „Unserer Ansicht nach ist es den Verwaltungsaufwand wert, wenn damit Studierende mit 30 nicht automatisch in finanzielle Bedrängnis geraten“, so Göths weiter.


Auch den Wegfall des Examenstarifs sieht Amanda Steinmaus, Mitglied des fzs-Vorstands, kritisch: „Der vergünstigte Tarif für den Übergang zwischen studentischer Krankenversicherung und freiwilliger Krankenversicherung kann dabei helfen, dass Student*innen nicht von einem Monat auf den anderen in eine prekäre finanzielle Situation rutschen.“ Das Budget vieler Studierenden lasse nicht viel Spielraum für Mehrausgaben. Dazu erklärt Tabea Häberle, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen: „Es sollte nicht vergessen werden, dass die Studierenden nicht automatisch mehr Geld haben, nur weil sie das 30. Lebensjahr vollendet haben.“ Gerade Studierende, die über den zweiten Bildungsweg an die Hochschulen kommen, Kinder haben oder aus anderen Gründen später ein Studium aufnehmen, werden durch die Gesetzeslage benachteiligt.


Der fzs und die Juso-Hochschulgruppen schließen sich der Forderung des Deutschen Studentenwerks (sic) an. Statt der Fachsemestergrenze muss die Altersgrenze gestrichen und der Examenstarif erhaltenwerden. Nur so wird auf verschiedene Biografien Rücksicht genommen und lebenslanges Lernen gewährleistet.