Bildungskrise und Corona

Online-Kundgebung am 16.04.2020 prangert bildungspolitische Folgen der Pandemie an

Ein bundesweites Bündnis aus Schüler*innen- und Studierendenvertretungen kritisiert, dass die angekündigten Lockerungen der Kontaktsperren ab Mai keine Entschärfung der Bildungskrise bewirken und ruft deshalb am 16.04. ab 19 Uhr zur Online-Kundgebung auf. Der Zusammenschluss fordert dringend finanzielle Unterstützung und Kulanzregelungen bei Prüfungen und Studienzeiten. Das Lernen und Arbeiten zu Hause trifft auf extrem ungleiche Bedingungen. Das Bildunhgswesen sind weder technisch noch didaktisch auf die plötzliche Digitalisierung vorbereitet gewesen. Das Bündnis sieht daher soziale Ungleichheiten zunehmen, während im gleichen Maße die Qualität von Bildung massiv einbricht.

„Schulen sind masssiv von der Pandemie betroffen. Digitales Lernen zu Hause funktioniert nicht: Fehlende Endgeräte, riesige soziale Ungleichheiten, unzureichende Einführungen auf Seiten der Lehrkräfte und der Schülerinnen, schlechte Absprachen, erhöhtes Risiko für häusliche Gewalt. Vielen Eltern fehlen Zeit, Ressourcen und Kompetenzen um ihre eigenen Kinder zu unterrichten.“, so Lucia Wagner, Bundesdelegierte der Landesschülerinnenvertretung Rheinland-Pfalz, „Schülerinnen sollen individuell entscheiden können, ob sie Abschlussprüfungen schreiben oder einzig der bisherige Notenschnitt herangezogen wird.“, fordern die Landesschülerinnenvertretung von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Amanda Steinmaus von der bundesweiten Studierendenvertretung fzs sieht an den Hochschulen ähnliche Probleme: „An den meisten Hochschulen scheinen alle Regeln des Datenschutzes momentan außer Kraft gesetzt zu sein. Zugleich hat Ministerin Karliczek von Anfang an klargemacht, dass Studierende die Pflicht haben, an den Online-Angeboten teilzunehmen und sich auf dieser Grundlage prüfen zu lassen. Sonst bekämen sie u.a. kein BAföG mehr. Das bedeutet: Studierende sind gezwungen, diese datenunsicheren Programme zu nutzen. Hinzu kommt die sehr ungleiche Ausstattung der Studierenden mit Laptops und WLAN, die es vielen gar nicht erlaubt, die Lehrveranstaltungen wahrzunehmen. Zugleich haben Lehrende an Hochschulen meist noch weniger didaktische Kenntnisse im Bereich der digitalen Lehre als schon in der normalen Präsenzlehre.“

Neben den Problemen der Digitalisierung der Lehre, die durch die Corona-Pandemie sichtbar gemacht worden seien, sähen Student*innen sich derzeit insbesondere von finanziellen Problemen betroffen. Da ca. ein Drittel der Studierenden auf einen Nebenjob angewiesen seien, ist für Vanessa Gombisch vom Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) klar: „Bildungsministerin Karliczek spielt auf Zeit. Was wir jetzt brauchen, ist eine sofortige Öffnung des BAföG auch für ausländische Studierende und die Anpassung der Kriterien. Darüber hinaus ist eine unbürokratische Soforthilfe, die als Zuschuss ausgezahlt wird, dringend vonnöten.“ Insbesondere internationale Studierende treffe der Einkommensausfall besonders hart. „Für die ausländischen Studierenden in Baden-Württemberg sind die Studiengebühren ohnehin schon eine große Mehrbelastung. Der Erlass der Gebühren in der aktuellen Krise ist das Mindeste, was die Landesregierung zur Linderung der Not jetzt umsetzen muss!“ Der Kampf für eine inklusivere Bildung gehe nach den ersten in Aussicht gestellten Lockdown-Lockerungen weiter und bleibe ungebremst notwendig!

Link zum Livestream: https://www.facebook.com/lernfabrikenmeutern/posts/3000043896749496

Unterstützer*innenliste

fzs freier zusammenschluss von studentinnenschaften Landesschülerinnenvertretung (LSV) NRW
Landesschüler*innenvertretung (LSV) RLP
Campusgrün
Juso Hochschulgruppen
SDS
Bundesausschuss der Studentinnen und Studenten der GEW (BASS)
Linksjugend Solid
Grüne Jugend
Bundesverband ausländischer Studierender (BAS)
Aktionsbündnis gegen Studiengebühren
ver.di Jugend

und viele weitere

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