Der allgemeinen Empörung über die Abschaffung des Schulfaches Sozialwissenschaften in NRW und über seine Ersetzung durch das Fach Wirtschaft-Politik schließt sich auch das Landes-ASten-Treffen NRW (LAT NRW), der Vorstand der Landes-Lehramts-Fachschaftenkonferenz NRW (LaLeFa NRW) sowie die bundesweite Student:innenvertretung freier zusammenschluss von student:innenschaften (fzs) an.
„Das Fach Sozialwissenschaften vereint die Bereiche Politik, Soziologie und Wirtschaft. Die Landesregierung beteuert zwar, dass auch im neuen Fach Wirtschaft-Politik Elemente der Soziologie enthalten sein werden. Jedoch zeigt schon die Umbenennung und Änderung der Lehrer:innenausbildung, dass von einer Gleichberechtigung der Soziologie nicht die Rede sein kann – dabei ist sie essentiell für einen kritischen Blick auf die Gesellschaft und für den Weg der Schüler:innen hin zur Mündigkeit.“ so Tobias Zorn vom LAT NRW.
„Die Lehramtsstudent:innen und die Lehrer:innen sind durch die Ankündigung verunsichert und wissen nicht, ob ihnen durch die Abschaffung des Fachs Sozialwissenschaft Probleme entstehen werden – etwa, weil ihre Qualifikation für das obsolete Fach einen beruflichen Nachteil bedeuten könnte. Den Student:innen und Lehrer:innen ist bewusst, dass eine Zusatzqualifikation zwar nicht notwendig, diese allerdings erwünscht scheint. Die aktuellen Lehramtsstudent:innen und Lehrer:innen haben sich ganz bewusst dafür entschieden Sozialwissenschaften zu vermitteln. Deshalb muss das Fach Sozialwissenschaften erhalten bleiben!“ meint Lisa Fullert vom Vorstand der LaLeFa NRW.
„Mit Sorge betrachten wir einen Trend hin zu einer Ökonomisierung der Hochschulen, der Sozialwissenschaften immer weiter ins Abseits treibt. Gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie und wachsendem Populismus ist eine ausführliche Analyse gesellschaftlicher Prozesse wichtiger denn je. Auch Ursachen sozialer Ungleichheit sind unabdingliches Wissen, dass Schüler:innen nicht verwehrt werden sollte. Schüler:innen brauchen mehr politische Bildung, nicht weniger. So gelingt Demokratiebildung und so werden Schüler*innen ernstgenommen“ sagt Carlotta Kühnemann vom fzs.
Die Student:innenvertretungen befürworten zwar die geplante Stärkung der Verbraucher:innenbildung, sehen diese aber als sinnvollen Teil des Curriculums des Faches Sozialwissenschaften. Gerade zu einer kritischen Verbraucher:innenbildung kann die Soziologie einen wichtigen Beitrag leisten.