Kein Normalbetrieb an Unis, Bundesstudierendenvertretung fordert Solidarsemester

Die immer weiter ansteigenden Inzidenzen und die neue Omikron-Variante verlangen weitgehende Verschärfungen der aktuell gültigen Regelungen zur Eindämmung der Coronapandemie. Dennoch gibt es keinen klaren Stufenplan wann und in welcher Form die Hochschulen ihre Hygienemaßnahmen anpassen müssen. An einzelnen Hochschulen werden jedoch vermehrt Überlegungen laut, Veranstaltungen auf hybride Formate umzustellen oder gar zu reinen Onlineangeboten zurückzukehren. Zugang zum Campus sollte, für einen sicheren Lehrbetrieb, vielerorts künftig nur noch unter 2G/2G+ Bestimmungen möglich sein. Für Studierende bedeutet dies in jedem Fall ein viertes Semester, das keineswegs wie ein „normales“ Semester stattfindet. Ein viertes Semester, in dem sie nicht so studieren können wie eigentlich geplant und oft auf sich allein gestellt sind.

„Onlinelehre ist leider auch nach fast zwei Jahren Pandemie noch nicht in der Form entwickelt, dass sie einen adäquaten Ersatz zu Lehrformaten in Präsenz bietet. Dies bedeutet, dass auch in diesem Semester ein normales Studium nicht möglich ist. Gleiches gilt für Hybridformate. Sie bieten nicht allen Studierenden die gleichen Lehrbedingungen und Lernmöglichkeiten. Als bundesweite Studierendenvertretung fordern wir daher deutschlandweit ein erneutes Solidarsemester. Dazu gehört unter anderem zwingend die Nicht-Anrechnung von Prüfungsversuchen sowie die bundesweite einheitliche Verlängerung der Regelstudienzeit um ein weiteres Semester.“, stellt Marie Müller aus dem Vorstand des freien zusammenschluss von student*innenschaften klar.

„Die aktuelle Situation lässt vermuten, dass es demnächst auch zu Schließungen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens kommt, z.B. in der Gastronomie, wodurch erneut studentische Jobs wegfallen werden. Im Koalitionsvertrag der Ampel steht als Teil einer BAföG-Reform auch die Einführung eines Notfallmechanismus. Dieser wird aufgrund der drastischen Situation jetzt schon benötigt. Die Ampel muss unter Beweis stellen, dass ihre Reformpläne nicht nur leere Worte sind und die Studierenden nicht wie zuletzt die CDU es getan hat zu vergessen. Denn die im September ausgelaufene finanzielle Überbrückungshilfe für Studierende hat erwiesenermaßen viel zu wenige bedürftige Studierende erreicht.“, fordert Matthias Konrad aus dem Vorstand des freien zusammenschluss von student*innenschaften.