Seit 2 Wochen besetzen Studierende der Universität Jena ihren Hörsaal 1, um gegen die Schließung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte zu protestieren. Die Universitätsverwaltung unterbinde mit der Abschaffung kritische Forschung und zeige eine antifeministische Agenda, indem diese Forschung als erste unter der Sparpolitik leidet.
Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) begrüßt den studentischen Protest und unterstützt die Forderungen der Besetzer:innen. Außerdem fordert der fzs die Universität in Jena und die Landesregierung in Thüringen dazu auf, schleunigst Pläne für den Erhalt des einzigartigen Lehrstuhls der Geschlechtergeschichte vorzulegen.
„Die Universität bewegt sich keinen Zentimeter. Obwohl wir bereits Briefe geschrieben haben, Petitionen unterschrieben und Kundgebungen Gemacht haben, hat sie sich noch nicht einmal offiziell zum Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte geäußert. Wir besetzen nun den Hörsaal, damit sie uns nicht länger ignorieren kann!“, so Anna, Teilnehmerin der Besetzung.
„Während der Präsident Walter Rosenthal sich vorgestern zum Hochschulmanager des Jahres küren lässt, beutet seine Uni ihre studentischen Mitarbeiter:innen aus“, so Paula, studentische Mitarbeiterin und aktiv für einen Tarifvertrag für die studentischen Beschäftigten, „Es wird Zeit, dass die Uni die Löhne pünktlich zahlt und sich sichtbar beim Land für einen Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte einsetzt.“
Debora Eller, Referentin für Antirassismus, Antifaschismus und Emanzipation im fzs, kommentiert hierzu: „Im Fall von der Lehrstuhlschließung in Jena zeigen sich die bundesweiten Folgen der massiven Einsparungen bei Forschung und Lehre. Es ist bezeichnend, dass gerade Lehrstühle mit feministischem und kritischem Anspruch zuerst unter den Kürzungen leiden. Der Grund ist offensichtlich: Sie lassen sich schwerlich in eine neoliberale Marktlogik integrieren. Beunruhigend ist auch, dass rechte Einflussnahme durch die Streichung gestärkt und hingenommen wird.
Hochschulen müssen ausfinanziert und akademische Institutionen nicht weiter unter die kapitalistische Verwertungslogik gestellt werden. Wir sagen klar: Geschlechtergeschichte bleibt! Das bedeutet für uns auch eine Demokratisierung der Hochschule. Denn Entscheidungen müssen mit, statt gegen Studierende und Beschäftigte getroffen werden.“