Es gibt in Deutschland nicht zu viele Arbeitskräfte mit einer Hochschulqualifikation, sondern zu wenige, das zeigen die Vergleiche mit anderen Industrieländern. Deswegen ist die Politik, junge Menschen durch Studiengebühren vom Studium abzuschrecken, falsch. Sie zerstört viele individuelle Zukunftserwartungen und schränkt die gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten ein. Die GEW warnt vor den Folgen einer Hochschulpolitik, die die Ausbildungsangebote der Hochschulen drastisch verringert, die beruflichen Perspektiven jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbaut und die Forschungsmöglichkeiten einschränkt. So werden die Äste abgesägt, an denen die Früchte wachsen sollen, von denen wir künftig leben wollen. Die GEW fordert die RektorInnen und PräsidentInnen der Hochschulen auf, den neoliberalen Verheißungen nicht zu erliegen. Mit Studiengebühren, wenn sie den Hochschulen von den Finanzministern überhaupt überlassen werden, werden die Haushaltslöcher der Hochschulen nicht zu stopfen sein. Stellen Sie sich vor Ihre Studierenden! Es ist Ihre Aufgabe, auch deren Interessen zu vertreten. Setzen Sie die Solidarität der Hochschulangehörigen nicht leichtfertig aufs Spiel. Die GEW tritt dafür ein, dass Bildung vom Kindergarten über Schule und Berufsausbildung bis zu Hochschule und Weiterbildung als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge anerkannt bleibt oder wieder wird. Der Weg in den Gebührenstaat muss gestoppt werden. Die sozialstaatlichen Prinzipien, die den sozialen Zusammenhalt in Deutschland bestimmt haben, dürfen der Ellbogen-Philosophie der Shareholder-Ökonomie nicht geopfert werden. Die GEW unterstützt den Aufruf der Studierenden, am 13. Dezember 2003 gegen Bildungs- und Sozialabbau zu protestieren. Sie ruft ihre Mitglieder auf, sich an den Kundgebungen zu beteiligen. Auf der Sitzung des Koordinierungsvorstandes der GEW am 4. Dezember 2003 in Frankfurt/Main einstimmig beschlossen.